Frage an Edgar Franke bezüglich Verkehr

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Edgar Franke
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Frage von Maria K. •

Frage an Edgar Franke von Maria K. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr Dr. Franke,

In der Süddeutschen Zeitung sagte Michael Bauchmüller: "Die Kombination aus Nicht-gehört-werden und alternativloser Entscheidung ist wie der Wespenstich für den Allergiker: eine tödliche Kombination." Genauso empfinden wir Anwohner am geplanten Trassenverlauf "Süd-Link". Unsere Einwände werden nur pro forma angehört, die Stromtrasse wird einfach gebaut.
Haben Sie in Berlin ernsthaft über Alternativen diskutiert?

Wenn dem Parlament ein Gesetzentwurf vorgelegt wird, steht da meistens: "Alternativen: keine". Das ist in vielerlei Hinsicht verheerend. Politik sollte immer so beschaffen sein, dass sie Alternativen eröffnet.

Denken Sie über Alternativen nach?

Mit freundlichem Gruß,
Maria Kerber

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Sehr geehrte Frau Kerber,

„Alternativlos“ war das Unwort des Jahres 2010. In der Begründung dazu hieß es zu Recht, dass das Wort den politischen Diskurs ersticke und die Politikverdrossenheit in der Bevölkerung verstärke.

Deshalb haben wir in der Diskussion um das Großprojekt „SuedLink“ auch mehr Transparenz gefordert. Die Entscheidungen, welche alternativen Trassenführungen auszuwählen sind und warum, müssen transparent und nachvollziehbar belegt und begründet werden. Wie soll sonst eine Akzeptanz der Bevölkerung möglich sein?

Weitere Entscheidungen sind noch zu treffen, so zum Beispiel die Frage nach Mindestabständen der Trassenführung zu Wohnbebauungen und Naturschutzbereichen aber auch die Frage, ob nicht verstärkt eine Erdverkabelung sinnvoll ist. Derzeit wird auf politischer Ebene sogar die Notwendigkeit einer Mega-Stromtrasse in Frage gestellt und diskutiert.

Wir haben uns auf bundespolitischer Ebene für die die Energiewende entschieden - diese Entscheidung ist mit einem großen Konsens, auch in der Bevölkerung, getroffen worden. Man könnte sie durchaus als alternativlos bezeichen. Doch in deren Umsetzung sind Alternativen zu prüfen, sonst droht ein Scheitern der Energiewende.

Wer in der Politik von Alternativlosigkeit redet, hört den Menschen entweder nicht zu, oder akzeptiert unreflektiert die Meinung anderer. Doch nichts auf dieser Welt ist alternativlos!

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Edgar Franke

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