Frage an Elisabeth Winkelmeier-Becker bezüglich Finanzen

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Elisabeth Winkelmeier-Becker
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Frage von Holger B. •

Frage an Elisabeth Winkelmeier-Becker von Holger B. bezüglich Finanzen

Hallo Frau Winkelmeier-Becker,

ich bin Mitte 30 und mache mir ernsthafte Sorgen über meine Rente. Man bekommt täglich den Rat doch besser privat vorzusorgen. Allerdings kann/ will ich mir ( wie viele andere auch ) neben horrenden monatlichen Beiträgen zur gesetz. Rentenversicherung keine private Vorsorge mehr leisten. Wird dieses Thema von der großen Koalition angefasst ? Wird endliche ein zukunfsicheres System geschaffen ? ( und damit meine ich nicht Arbeiten bis 90, sondern z.B viel mehr Eigenveratnwortung ). Ich finde es absolut unverständlich wie mit diesem -sehr wichtigen- Thema/ Problem umgegangen wird. Letztendlich werden die Leute die 45 Jahre eingezahlt haben die Dummen sein....fürchte ich.

Gruß

Holger Bergmann

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Sehr geehrter Herr Bergmann,

herzlichen Dank für Ihre Anfrage.

Die Situation der Rentenversicherung ist eng mit anderen politischen Fragestellungen verbunden und lässt sich daher nicht isoliert betrachten.

Die demographische Entwicklung, die steigende Lebenserwartung und das Verhältnis von immer weniger aktiven Arbeitnehmern, die einer immer größeren Gruppe von Rentnern und gegenüberstehen, führen zwangsläufig dazu, dass das Rentenniveau absinkt. Kamen früher auf einen Rentner sechs Berufstätige, so hat sich dieses Verhältnis inzwischen auf 1 : 4 verringert. Künftig wird dieses Verhältnis aufgrund der derzeitigen demographischen Entwicklung noch weiter absinken. Hinzu kommt, dass die durchschnittliche Lebenserwartung in den vergangenen hundert Jahren um 30 Jahre gestiegen ist. Parallel zu dieser Entwicklung ist auch die durchschnittliche Rentenbezugszeit seit den 50er Jahren von 10 auf 17 Jahre angestiegen. Um hier zu einem Ausgleich zu gelangen und ein zukunftssicheres System zu schaffen gibt es grundsätzlich drei Möglichkeiten: Die Beiträge der Aktiven zu erhöhen, den Renteneintritt um einige Jahre zu verschieben oder das Rentenniveau merklich zu senken. Die Politik hat sich hier für eine Kombination aller drei Maßnahmen entschieden, so dass jede Maßnahme für sich weniger einschneidend ausfallen konnte: Eine maßvolle Erhöhung der Rentenbeiträge und auf längere Sicht eine allmählich Steigerung des Renteneintrittsalters sowie eine Absenkung des Rentenniveaus. Private Vorsorge ist daher in der Tat sehr sinnvoll und wird als „Riesterrente“ zusätzlich staatlich gefördert.

Vor dem Hintergrund steigender Lebenserwartung und längerer Rentenbezugszeiten halte ich es für unumgänglich und auch zumutbar, einige Jahre der gestiegenen Lebenserwartung dem aktiven Berufsleben zuzuschlagen. Die schrittweise langfristige Anhebung der Altersgrenze für die Regelaltersrente auf das 67. Lebensjahr bis zum Jahr 2029 ist daher alternativlos und trägt dazu bei, in einem ausgewogenen Verhältnis zwischen den Generationen die finanzielle Grundlage und die Leistungsfähigkeit der gesetzlichen Rentenversicherung sicherzustellen.

Der politische Ansatz zu einer Stabilisierung des staatlichen Rentensystems kann nur der sein, die Zahl der versicherungspflichtig Beschäftigten, die in die Rentenversicherung einzahlen, zu steigern. Dies wird durch jede Maßnahme unterstützt, die sich positiv – in den letzten Monaten mit sehr gutem Erfolg – auf den Arbeitsmarkt auswirkt. Daneben benötigen wir ferner eine aktive Familienpolitik, die zur Familiengründung ermutigt und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtert.

Nicht zuletzt schafft allein Wirtschaftswachstum Spielräume für Lohnzuwächse, aus denen dann Arbeitnehmern wiederum mehr Geld, das sie u.a. für private Altersvorsorge einsetzen können, zur Verfügung steht.

Mit freundlichen Grüßen
Elisabeth Winkelmeier-Becker

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