Frage an Eva Jähnigen bezüglich Bildung und Erziehung

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Eva Jähnigen
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Christine K. •

Frage an Eva Jähnigen von Christine K. bezüglich Bildung und Erziehung

Hallo Frau Jähnigen,

danke erstmal für die Antwort, die in mir eine neue Frage aufwirft. Erstmal: Ich meinte schon den Staat, da ich persönlich der Meinung bin, daß jeder Einzelne der Staat ist, nämlich als Teil des Staates, der Grundstein des Staates also. Der Staat muß für die Menschen da sein, und die Menschen für den Staat. Daß dies im Moment nicht der Fall ist, sieht man z.Bsp. an Leuten, die ausschließlich in ihre eigene Tasche arbeiten und daran, daß eine wahnsinnig große Menschenmenge dadurch gar nicht für den Staat, den sie ja selbst mitbilden, da sein dürfen (ua. Arbeitslose).

Aber nun endlich meine Frage: Sie schreiben, daß Sie gute Erfahrungen in der Kinderbetreuung für unter 3jährige gemacht haben. Wäre es nicht sinnvoll, bundesweit die staatlich finanzierte Möglichkeit zu schaffen, Kinder meinetwegen schon ab 1 Jahr in der Gemeinschaft aufwachsen zu lassen? Ich persönlich bin z.Bsp. einst so aufgewachsen (im Osten dieses Landes) und würde mal behaupten, daß ich eine der wenigen auf der Welt bin, die eine richtig schöne Kindheit hatten. Ich hatte dadurch von Babybeinen an immer massig Bezugspersonen, massig Freunde, mit denen ich zusammen gelernt habe, mit Messer und Gabel zu essen, nicht mehr in die Hose zu machen, zu malen, zu diskutieren, gemeinsame Spiele zu erfinden und noch vieles mehr und konnte dadurch schon mit 3 Jahren richtig schön fließend sprechen, und mit 5 Jahren hab´ ich mit meinen Kindergarten-Freunden schwimmen gelernt, aber richtig auf Leistung, nicht nur so funmäßig, was uns allen verdammt Spaß gemacht hat. Fänden Sie es also richtig, wenn man ein solches Erziehungsmodell bundesweit einführen würde? Schließlich würde es doch auch viele Eltern entlasten, die ohne ein solches Modell sonst rund um die Uhr ihre, bei sich zu Hause sitzenden Kinder, gezwungenermaßen mit ihren eigenen Problemen konfrontieren, anstatt sie die Voraussetzungen erlernen zu lassen, die sie später den Schulalltag und viele andere Hürden viel leichter bewältigen lassen?

Vielen Dank im voraus für Ihre Antwort.

MfG
Kosmol

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Kosmol,

danke fürs Nachfragen!

Die Forderung nach einer Kinderbetreuung für Kleinkinder (sogenannte "U 3" - also unter 3) und die schrittweise Einführung eines Rechtsanspruchs auf Kinderbetreuung ab 1 Jahr werden Sie als Schwerpunkt grüner Bildungspolitik auch in unserem Wahlprogramm finden.

Bisher sind entsprechende Gesetzesänderungen allerdings am Bundesrat gescheitert - auch weil es Probleme mit der Finanzierung gab. Der ursprüngliche und m. E. immer noch richtige Ansatz der Grünen war und ist, die unabhängig von Kindern bestehenden Steuervorteile für Verheiratete (Ehegattensplitting) abzuschaffen und aus den eingesparten Mitteln in Leistungen für Kinder in allen Arten von Familien zu investieren.

Mein eigenes erstes Kind (jetzt 2 Jahre und 8 Monate) ist recht gesellig und kommunikativ und ist ebenfalls sehr gern in die Krippe gegangen; dort hat es vorallem das mitbekommen, das wir ihm nicht bieten konnten: andere Kinder. Seit längerer Zeit geht es bereits in eine Gruppe mit Kindergartenkindern. Nicht für alle Kinder wäre das aber gleichermaßen fruchtbar gewesen , weshalb ich mir unter Betreuungsangeboten eine große Vielfalt von Angeboten verschiedener Art - auch der Tagespflege - vorstelle. Wichtig erscheint mir auch auch eine Verkleinerung von Gruppen und die Einführung von Hochschulberufen in der kindlichen Frühbildung - ebenfalls Forderungen der Grünen.

Herzliche Grüße

Eva Jähnigen