Warum werden wir als CO2 neutraler Wärmepumpenbetreiber bestraft mit einem Preisdeckel 40ct? Der Heizstrompreis zur Erzeugung von Wärme steigt bei uns von 19,75 Cent/kWh auf 53,05 Cent/kWh(brutto).

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Frank Diefenbach
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Robert J. •

Warum werden wir als CO2 neutraler Wärmepumpenbetreiber bestraft mit einem Preisdeckel 40ct? Der Heizstrompreis zur Erzeugung von Wärme steigt bei uns von 19,75 Cent/kWh auf 53,05 Cent/kWh(brutto).

Sehr geehrter Herr Diefenbach,
der Gaspreis wird auf 12 Cent, der (Licht-)Strompreis auf 40 Cent gedeckelt(auch Gaskunden) – alles jeweils für 80% des Vorjahresverbrauchs.
Alles schön und gut …
Mein Versorger hat gerade die neuen Heizstrompreise für 2023 angekündigt:
Von 19,75 auf 53,05 Cent/kWh(brutto), Im Vergleich Gaspreis von ~8 auf dann 12 Cent/kWh.
Vor 12 Jahren haben wir energieeffizient gebaut und auf nicht fossile Energieträger gesetzt und eine Wärmepumpe eingebaut.
Seitdem haben wir jedes Jahr mehr Geld für Heizung und Warmwasser ausgegeben als die Nachbarn, die auf Öl oder Gas gesetzt haben.
Der Strompreis und die Umlagen stiegen jedes Jahr – Öl und Gas blieb billig.
Wie es aussieht, werden auch jetzt die Wärmepumpenbesitzer bestraft und zahlen die Zeche, während fossile Brennstoffe gefördert werden.
Es wäre zielführend und gerecht einen Preisdeckel (z.B. 25 Cent) für Heiz-/Wärmestrom einzuführen!
Viele Dank für ihr Engagement in der Sache.
Fam. J. .aus Erzhausen

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Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehter Herr J.

vielen Dank für Ihre Mail. Wir freuen uns sehr, dass Sie sich zur Deckung Ihres Wärmebedarfs für eine klimafreundliche Wärmepumpe entschieden haben. Die Wärmewende ist eine der größten energiepolitischen Herausforderungen im Kampf gegen den Klimawandel und gleichzeitig eine große Chance, unabhängig von fossilen Energieträgern - wie Erdgas und Heizöl - zu werden. Zunächst möchte ich erwähnen, dass sobald die Wärmepumpe steuerbar und mit einem eigenen Stromzähler ausgestattet ist, die Möglichkeit der Nutzung eines speziellen Wärmepumpenstromtarifs besteht. Diese sind im Schnitt 22% günstiger als Haushaltsstromtarife. Der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine fügt den Verbraucherinnen und Verbrauchern von Energie in Deutschland aktuell großen finanziellen Schaden zu. Die Energiepreise aller Energieträger sind, trotz jüngster Preisstabilisierungen, nach wie vor hoch. Fossile Energieträger haben dabei die extremsten Preisspitzen erfahren. Aufgrund der hohen Effizienz von Wärmepumpen sind diese, insbesondere in Verbindung mit PV, gegenüber anderen Energieträgern auch weiterhin besonders rentabel. Bei einer zunehmend fortschreitenden Energiewende wird sich der Strompreis perspektivisch langfristig stabilisieren, während der Bezug von Gas und Heizöl als begrenzte, geopolitisch unsichere und fossile Energieträger wachsende finanzielle Risiken mit sich bringt. Eine Investition in eine Wärmepumpe, flankiert durch Photovoltaik und energetische Sanierung, ist also nicht nur eine Investition in dauerhaft bezahlbare Wärme, sondern auch in den Klimaschutz und in eine bessere Planbarkeit der Kosten durch geringere Verbräuche. Darüber hinaus sind auch die Stromverbräuche von Wärmepumpen aktuell Bestandteil der Strompreisbremse, und weiterhin kann der zusätzliche Verbrauch von neu installierten Wärmepumpen zum Basiswert dazugerechnet werden, sodass Neukund*innen kein Nach teil entsteht. Auch wenn Wärmepumpen in Bezug auf Stromtarife unmittelbar keine aus direkter Förderung resultierenden Verbilligungen erhalten, so stehen dem einige Vorteile gegenüber und zahlreiche Förder- und Kreditprogramme für viele Vorhaben rund um die energetische Sanierung zur Verfügung. Kostenlose Informationen zu allem rund um Energiewende und Co bietet Ihnen die Landesenergieagentur Hessen.

Freundliche Grüße

Frank Diefenbach