Sehr geehrter Herr C.,

ich habe sicher keine Angst, in der Öffentlichkeit gefragt zu werden. Sie haben mir am 21. April, Ostersonntag, geschrieben. Mit Verlaub, auch eine Bundestagsabgeordnete hat mal ein paar Tage frei. Für eine qualifizierte Antwort braucht es etwas mehr Zeit.

Ich finde, dass Tafeln als Bestandteil unseres Sozialsystems nicht in Ordnung sind. So waren sie ursprünglich nicht gedacht. Es ging darum Lebensmittel, die noch gut sind, aber nicht mehr verkauft werden können, an Menschen, die zusätzlich etwas haben möchten, weiterzugeben.

Wenn Sie, wie Sie schreiben, für jedes Argument ein Gegenargument bringen möchten, was wollen Sie dann mit Ihrem Schreiben bezwecken?

Ihre Aussage "Ich bin kein Nazi und lasse mich dazu auch nicht abstempeln, aber..." ist ein Widerspruch in sich. Wenn Sie die AfD wählen, dann wählen Sie eine Partei, ...
- die Steuern abschaffen will, die vor allem Reiche betreffen
- der der Unterschied zwischen Meinung und Hetze scheinbar nicht bekannt ist
- die nicht an einen Klimawandel glaubt
- die mit Ängsten spielt, um Politik gegen Nicht-Deutsche zu machen
- die Grenzen schließen will
- die sich gegen unterschiedliche Lebensentwürfe und sexuelle Identitäten richtet
- die sich ins Europäische Parlament wählen lassen will, um Nationalstaaten in den Vordergrund zu stellen
- die sich nicht von rechten Aussagen und Personen innerhalb ihrer Partei distanziert und sich auf Demos öffentlich mit der rechtextremen Identitären Bewegung zeigt

Was soll denn das für ein Protest sein, Herr C.?

Gabi Weber