Frage an Gregor Gysi bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen

Portrait von Gregor Gysi
Gregor Gysi
DIE LINKE
95 %
353 / 373 Fragen beantwortet
Frage von Isaak M. •

Frage an Gregor Gysi von Isaak M. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen

Sehr geehrter Herr Gysi,

Laut einem Artikel aus dem Stadtteilmagazin "Friedrichshainer Chronik" (Die Reportage; Oktober 2012; "Mieter, Makler und Moneten") gehörten Sie (neben Kardinal Rainer Maria Woelki, Hans-Dietrich Genscher undThilo Sarrazin) zu den Referenten beim letzten Immobilientag des Rings Deutscher Makler.

Ich möchte dies keineswegs kritisieren, denn es kann durchaus sinnvoll sein, wenn Sie als Vertreter der Partei Die Linke dort Stellung beziehen.

Trotzdem einige Fragen:

Haben Sie, angesichts der furchterregenden Prognosen* was das zukünftige Angebot von Mietwohnungen im "einfachen und mittleren Preissegment" in der Berliner Innenstadt angeht, also Wohnraum insbesondere für Menschen mit durchschnittlichem und geringen Einkommen, die oben erwähnte Möglichkeit nutzen können, um die Antreiber und Profiteuere der Gentrifizierung und sozialen Verdrängung zur Vernunft zu rufen oder zumindest um eine fortlaufende Debatte anzustoßen?

Haben Sie als Teilnehmer von Veranstaltungen dieser Art den Eindruck gewinnen können, dass die Vertreter der Immobilienbranche fähig sind umzudenken und Ihren Teil der gesellschaftlichen Verantwortung zu übernehmen?

Was raten Sie dem Bürger, der sich dafür engagieren möchte, dass sein Wohnumfeld weiterhin sozial durchmischt bleibt und nicht zu einer langweiligen Enklave für neureiche Zugezogene wird, in der bestimmte Bevölkerungsgruppen oder Schichten keinen Platz mehr haben?

* Das ungünstig kippende Verhältnis von Angbot und Nachfrage bei zunehmender Einwohnerzahl in Berlin; sanierte Mietwohnungen die standardmäßig zu Eigentumswohnungen umfunktioniert werden; keine Neuschaffung einfacher Mietwohnung und stattdessen neugebaute Eigentumswohnungen an jeder Ecke...

vielen Dank

Portrait von Gregor Gysi
Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Moagi,

ich habe unter anderem dort aber auch anderswo versucht, die Makler dahingehend zu überzeugen, dass wir im Gesetz regeln wollen, dass die Gebühren von den Auftraggebern zu bezahlen sind, und nicht von den Mieterinnen und Mietern. Wer einen Makler beauftragt, eine Mieterin oder einen Mieter zu finden, soll dies auch bezahlen. Alles andere halte ich für eine Zumutung. Einem Teil der Maklerinnen und Makler war dies recht, weil ihre Bezahlung dann sicherer verläuft.
Übrigens habe ich den Kardinal und Herrn Genscher erlebt, Herrn Sarrazin nicht. Der war zumindest nicht zu der Zeit da, zu der ich da war.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Gysi

Was möchten Sie wissen von:
Portrait von Gregor Gysi
Gregor Gysi
DIE LINKE