Frage an Gustav Herzog bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

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Gustav Herzog
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Frage von Michael S. •

Frage an Gustav Herzog von Michael S. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrter Herr Herzog,

ich las gerade im Internet folgenden Satz:
"Der WDR hat inzwischen auf die Vorabmeldung reagiert. Da die Verträge nicht aus Gebührenmitteln finanziert wurden, sei der WDR nicht verpflichtet, die Kontrollgremien einzubinden. Bei "Gottschalk live" werde daher nicht anders verfahren als bei allen anderen Vorabendproduktionen, deren Finanzierung ausschließlich über Werbeeinnahmen erfolge. Die Etatverantwortung liege allein bei den Werbegesellschaften."
ES gng dabei um die Sendung "Gottschalk live" im Abendprogramm.
Meine Frage: Kann und darf es sein, dass wir im "Öffentllich rechtlichen Fernsehen" irgendwelchen Gesellschaften Zeiten für Sendungen zur Verfügung stellen, welche diese mit Beiträgen zur Erzielung von Werbeeinnahmen füllen können aus purer Gerwinnsucht, und welche sich den zuständigen Kontrollgremien dadurch entziehen ?" Wie verträgt sich das mit der Einziehung von Gebühren durch den Staat. Ich zahle sie gerne, aber dass ich dafür Werbung ansehen muss, verträgt sich meiner Meinung nach nicht mit dem Anspruch, den man den Gebühren unterlegt. Bestehen Ihrerseits Absichten, sich für ein gebührenfinanziertes, aber werrbefreies ÖR Fernsehen einzusetzen ?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Schubert,

vielen Dank für Ihre Frage zur Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens.
In Deutschland wird wie in den allermeisten europäischen Nachbarländern der öffentlich-rechtliche Rundfunk und das entsprechende Fernsehen dual finanziert- also sowohl aus Gebühren, wie sie die GEZ einzieht als auch durch Werbeeinnahmen aus der Privatwirtschaft. Was bei allen Ländern und Sendern zur Folge hat, dass es Werbung im Verlaufe des Programmes gibt- weniger als bei den Privatsendern, aber dennoch präsent. Deutschland gehört dabei zu den wenigen Ländern, in denen sich diese Werbung im Fernsehen ausschließlich auf das s. g. Vorabendprogramm beschränkt. Das finde ich gut und richtig.

Ein Wechsel zu einem rein gebührenfinanzierten Programm würde allerdings die Gebührenzahler mit drastischen Erhöhungen überproportional belasten. Daher lehne ich diesen ab, zumal ich die Werbung im Vorabendprogramm für verkraftbar halte. Interessant übrigens, dass Frankreichs Staatspräsident Sarkozy im Jahr 2008 einen nicht ganz uneigennützigen Vorstoß gemacht hatte, Werbung im ÖRR zu verbieten- dazu ein lesenswerter Beitrag im Standard: http://derstandard.at/3223810

Mit freundlichen Grüßen
Gustav Herzog