Frage an Gustav Herzog bezüglich Finanzen

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Frage von Christian w. •

Frage an Gustav Herzog von Christian w. bezüglich Finanzen

Sehr geehrter Abgeordneter,

momentan versuchen die Banken wie ZB Sparkasse und viele andere die Leute dazu zu zwingen auf "Onlinebanking" umzustellen. Dies versuchen die Banken, indem Z.B. Kontoauszugsautomaten einfach abgeschafft werden und ähnliches. Der Zweck des ganzen liegt offenbar darin begründet, dass die Banken das Bargeld abschaffen möchten.
Ich wende mich entschieden gegen diese demokratiefeindlichen Machenschaften der Banken und weigere mich Bargeldlos zu Zahlen! Weder mit Handy noch mit irgendeinem eventuell bald kommenden Chip werde ich zahlen.

Wir als Staat müssen uns entschieden gegen die Abschaffung des Bargeldes zur wehr setzen!
Werden Sie als gewählter Volksvertreter sich dafür einsetzen und ein Gesetz vorschlagen, das die Abschaffung des Bargeldes verbieten wird?

Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen, vielen Dank.

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr W.,

vielen Dank für Ihre Anfrage bezüglich des Umgangs der Banken im Bezug auf die Bargeldnutzung.

Die Schließung vieler Bankfilialen und die Reduzierung vieler Standorte von Bankautomaten lässt sich nicht mit einer geplanten Abschaffung von Bargeld begründen. Dass dieser Eindruck bei vielen Bürgerinnen und Bürgern entsteht, kann ich allerdings nachvollziehen.

Der eigentliche Grund für die Schließung von Filialen und Automat-Standorten liegt schlichtweg in einem Aspekt begründet: Kosteneinsparung. Gerade die genossenschaftlichen Banken, die speziell im ländlichen Raum mit vielen Filialen und Personal vertreten sind, stehen, wie derzeit fast alle Banken, unter großem Konkurrenzdruck, gerade in dieser langen Niedrigzinsphase.

Diesem Konkurrenzdruck versuchen die Bankinstitute durch Kosteneinsparungen im Personalbereich zu begegnen. Gerade deshalb wurde oftmals die Bargeldausgabe, die vorher an Automaten erfolgte, in den Einzelhandel, z.B. Supermärkte und Discounter ausgelagert. So versuchen die Banken die Versorgung der Bevölkerung mit Bargeld für sie kostengünstig zu gewährleisten. Davon kann man freilich halten, was man will. Dies gilt ebenso für die Möglichkeit an, Überweisungen per Post zu tätigen und auf diesem Wege ebenso die Kontoauszüge zu erhalten. Der analoge Weg bleibt auch hier, wenn auch gegen Porto, offen.

Der Bezug von Bargeld hat sich also verändert, ohne dass das Bargeld in seiner Form als Zahlungsmittel bedroht wird.

Ich denke, dass der Gebrauch von Bargeld gelebter Datenschutz ist, weshalb es, solange die Bürgerinnen und Bürger dies wünschen, Zahlungsmethode bleiben wird und bleiben muss. Letztendlich entscheiden die Verbraucher mit ihrer täglichen Entscheidung beim Bezahlen über die Zukunft unseres Bargeldes, weshalb ich für die Macht der Bürgerinnen und Bürger plädiere, statt für ein Gesetz, das etwas erhalten möchte, was nicht bedroht ist.

Mit freundlichen Grüßen

Gustav Herzog