Treten Sie für eine armutsfeste Mindestrente ein, d.h. mindesterns 1500€ brutto?

Hanna Steinmüller
Hanna Steinmüller
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Claudia N. •

Treten Sie für eine armutsfeste Mindestrente ein, d.h. mindesterns 1500€ brutto?

Wieso müssen Menschen, die ein Leben lang gearbeitet haben, zum Überleben bei der Tafel anstehen, können sich weder Kino, Theater, noch Urlaub leisten, sogar oft nicht ihre Medikamente, ne Brille, nicht mal eine Tageszeitung?
Was hat das mit "Solidargemeinschaft", mit Menschenwürde zu tun? Andere, auch ärmere Länder sorgen besser für ihre Alten! Wieso nicht das reiche Deutschland?
Eine armutsfeste Mindestrente würde z.B. auch den bürokratischen Aufwand für Wohngeldbeantragung überflüssig machen, mit dem alte Menschen oft überfordert sind.

Hanna Steinmüller
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Liebe Frau N.

vielen Dank für Ihre Frage und die Schilderung Ihres Anliegens.

Auch ich finde es ungerecht, wenn Menschen, die Ihr Leben lang gearbeitet haben, im Alter von Armut bedroht sind. Das betrifft meist diejenigen, deren Einkommen zu gering für eine hohe Rente sind und die nicht ausreichend oder lange genug verdienen, um private Rücklagen bilden zu können. Dagegen wollen wir Grüne etwas tun!

Um die Menschen im Alter vor Armut zu bewahren, wollen wir verschiedene Instrumente einsetzen. Natürlich wollen wir einerseits, dass es gar nicht erst dazu kommt, dass Menschen zu wenig verdienen, um in eine Altersarmut zu rutschen. Dafür wollen wir bessere Arbeitsbedingungen schaffen (z.B. Rückkehr in die Erwerbstätigkeit bei Frauen rechtlich absichern) und dafür sorgen, dass die Löhne steigen (zum Beispiel durch die Anhebung des Mindestlohns auf 12 €). Andererseits müssen wir auch das Rentenniveau langfristig mindestens auf 48 Prozent sichern. Um das zu erreichen, wollen wir die Rente reformieren - zu einer Garantierente. In diese sollen mehr Leute als bisher aufgenommen werden (u.a. auch Abgeordnete und Selbstständige).

Zusätzlichen planen wir nach schwedischem Vorbild - die Einführung eines Bürger*innenfonds. Dieser soll öffentlich verwaltet werden und eine weitere Altersvorsorge besonders für Menschen mit geringerem oder mittlerem Einkommen ermöglichen. In diesen Fonds wird jede*r einzahlen der bzw. die nicht explizit widerspricht. Dadurch wird ein großes Volumen geschaffen, was wiederum die Verwaltungskosten gering hält. Da der Fonds langfristig angelegt wird, bietet er das Potential einer guten Rendite von der die Bürger*innen dann im Alter profitieren können. 

Diese Instrumente zusammengenommen, sollen verhindern, dass Menschen in die Altersarmut geraten - und stattdessen ihren Lebensabend genießen können.

Weitere Details zu unseren Konzepten für die Rentenpolitik können Sie hier auch nachlesen: https://www.gruene.de/themen/rente

Herzliche Grüße

Hanna Steinmüller

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