Frage an Hans-Michael Goldmann von Werner R. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Goldmann,
als Christ und langjähriger FDP-Wähler wende ich mich nun an Sie.
Das im Mai in Bremen stattfindende Christival ist in letzter Zeit öffentlich sehr unter Druck geraten, weil dort angeblich Seminare zur "Homosexuellenheilung" veranstaltet werden. Das Thema beschäftigt mich persönlich und meine kirchlichen Gesprächskreise sehr, weil wir glauben, daß man Männer, die unter ihrer Andersartigkeit leiden, nicht davon abhalten sollte, ihre sexuelle Orientierung unter christlicher Anleitung zu ändern. Dies muss doch jedem dieser Betroffenen selbst überlassen sein und darf nicht auf öffentlichen Druck hin, so wie nun geschehen, unterlassen werden.
Wird die FDP oder werden Sie als Kirchenbeauftragter der Bundestagsfraktion sich stark dafür machen, daß beim Christival oder anderswo von Homosexualität betroffene Mitmenschen Hilfe zur Veränderung erhalten?
Wie sehen Sie die aktuelle Diskussion um das Thema?
Herzliche Grüße, ihr Werner Rudolph
Sehr geehrter Herr Rudolph,
ich lehne Seminare zur "Homosexuellenheilung" ab, weil es sich bei Homosexualität nicht um eine Krankheit handelt. Eine sexuelle Orientierung kann man nicht wie einen Mantel ablegen, man kann sie höchstens unterdrücken. Wer mit seinem "anders sein" Probleme hat und Unterstützung sucht, hat vielfältige Möglichkeiten diese zu finden.
Deshalb wird die FDP keine speziellen Gesprächskreise oder Seminare fördern oder unterstützen, die darauf abzielen, Menschen dazu zu bewegen, ihre sexuelle Orientierung zu ändern. Insofern begrüße ich, dass die Bundesregierung sich deutlich von solchen Initiativen distanziert hat und bei der Veranstaltung "Christival 2008" ein entsprechendes Seminar aus dem Programm gestrichen wurde.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Hans-Michael Goldmann