Frage an Hans-Peter Friedrich von Albrecht K. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Dr. Friedrich,
der Botschaftsrat und Vorsitzende der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB), Sadi Arslan, hat im Gespräch mit der HÜRRIYET einen Euro-Islam abgelehnt. „Die Quellen des Islams sind der Koran und die Sunna des Propheten“, sagte Arslan.
Quelle: http://www.hurriyet.de/haberler/gundem/493118/dtb-dosyas/D%C4%B0T%C4%B0B%20DOSYASI
Welche Auswirkungen hat das auf den von Ihnen geäußerten Wunsch, in Deutschland einen moderaten Islam einzuführen? "Das könnte auch ein Weg für die Zukunft sein: Ein Islam mit einem europäischen Gesicht, der dann nichts mehr mit Islamismus zu tun hätte. Ich halte den Islamismus für den größten Feind des Islam." (Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur)
Mit freundlichen Grüßen
Albrecht Klein
Sehr geehrter Herr Klein,
für Ihre E-Mail-Nachfragen vom 22.01. und vom 02.02.2010 danke ich Ihnen. Unterstreichen möchte ich nochmals: entgegen der Haltung, die Ministerpräsident Erdogan und Botschaftsrat Arslan in den von Ihnen angeführten Zitaten zum Ausdruck bringen, ist der Islam eine vielfältige Religion. Bosnische Muslime etwa vertreten zu vielen Fragen des Verhältnisses von Glauben und Gesellschaft beziehungsweise Glauben und Staat ganz andere Auffassungen als Muslime aus arabischen Ländern. Auch bei Zuwanderern nach Deutschland sind solche unterschiedlichen Traditionen deutlich erkennbar. Führende Köpfe aus den Reihen der in Deutschland lebenden Muslime setzten sich für einen europäischen Islam ein - einen Islam, der die Menschenrechte respektiert, der das Verhältnis von Männern und Frauen neu deutet, der Gewalt unmissverständlich ächtet. Nur als Beispiel nennen ich Professor Bassam Tibi. Dies ist auch der einzig mögliche Weg. Der Prozess der Entwicklung eines nach Europa passenden Islam kann nur aus den Reihen der Muslime selbst angestoßen und vorangetrieben werden. Der damalige Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble hat mit der Islamkonferenz dazu Anregungen gegeben. Ein Ziel muss es sein, dass in den Moscheen immer mehr die deutsche Sprache Verwendung findet.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Hans-Peter Friedrich MdB