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Sozialabgaben auf Kapitaleinkünfte für Kleinanleger und Sparer - Wie würden Sie es gerecht finden,damit sparen weiterhin attraktiv bleibt ??

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Heidi Reichinnek
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Frage von Sven H. •

Sozialabgaben auf Kapitaleinkünfte für Kleinanleger und Sparer - Wie würden Sie es gerecht finden,damit sparen weiterhin attraktiv bleibt ??

Hallo Frau Reichenek,vorab : Ich bin kein Wähler der Linken,jedoch war ich wirklich sehr von ihrer Rede im Bundestag letztens angetan.

Ich würde gerne mal fragen und dieser Punkt ist wirklich sehr vielen Menschen wichtig ,wie sie und die Linke dazu stehen ,dass junge Arbeitnehmer die bereits ihr Gehalt versteuern , jeden Monat 500-1000€ in Aktien oder ETFs investieren ,um später sich ein wenig gegen die niedrige Rente ein kleines Kapital aufbauen möchten,für Krisenzeiten.

Wie würden Sie es gerecht finden,damit sparen weiterhin attraktiv bleibt ??

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Antwort von Die Linke

Sehr geehrter Herr H.,

vielen Dank für Ihre freundlichen Worte zu meiner Rede im Bundestag und für Ihre wichtige Nachfrage. Ich halte es für richtig, wenn junge Arbeitnehmer*innen trotz bereits gezahlter Steuern und Abgaben zusätzlich sparen, um sich gegen niedrige Renten, Krisen oder Lebensbrüche abzusichern. Dieses verantwortungsvolle Verhalten darf politisch nicht benachteiligt werden, sollte durch ein starkes soziales Netz des Staates aber gar nicht erst notwendig werden. 

Aus Sicht der Linken ist deshalb klar: Kleine Kapitaleinkünfte aus ETF-Sparplänen oder Aktien, die der privaten Vorsorge dienen, sind nicht das Problem. Freibeträge sind dafür ein zentrales Instrument. Wer mit normalem Einkommen monatlich 100 oder 5.000 Euro zurücklegt, um sich langfristig ein Polster aufzubauen, soll nicht durch zusätzliche Sozialabgaben oder höhere Steuern belastet werden. Unser Fokus liegt nicht auf Kleinanleger*innen oder Sparer*innen, sondern auf sehr hohen Kapitalerträgen und großen Vermögen, bei denen ein stärkerer Beitrag zum Gemeinwohl gerechtfertigt ist.

Gleichzeitig sagen wir offen: Private Vorsorge darf kein Ersatz für eine verlässliche gesetzliche Rente sein. Deshalb setzt Die Linke auf eine solidarische Rentenversicherung, in der alle Einkommensströme einbezogen werden – also nicht nur Löhne, sondern auch hohe Kapitaleinkünfte, Einkommen von Selbstständigen sowie Einkommen von Beamtinnen und Abgeordneten. Eine solche gerechte Finanzierung stärkt das Rentensystem insgesamt, stabilisiert das Rentenniveau und entlastet langfristig auch Beitragszahler*innen mit niedrigen und mittleren Einkommen.

Davon würden am Ende alle profitieren: durch höhere und verlässlichere Renten, mehr Sicherheit im Alter und weniger Druck, die eigene Zukunft allein über private Vorsorge absichern zu müssen. Sparen bliebe möglich und attraktiv, aber nicht aus Angst vor Altersarmut, sondern als sinnvolle Ergänzung.

Mit freundlichen Grüßen
Heidi Reichinnek

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