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Wie stellt sich die Linke die Besteuerung von Superreichen vor, wenn diese kein Realvermögen besitzen (nur Firmenanteile etc., welche aber trotzdem als Gegenwert für Kredite verwendet werden können)?

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Frage von Vincent S. •

Wie stellt sich die Linke die Besteuerung von Superreichen vor, wenn diese kein Realvermögen besitzen (nur Firmenanteile etc., welche aber trotzdem als Gegenwert für Kredite verwendet werden können)?

Sehr geehrte Frau Reichineck, mit dieser Frage beziehe ich mich auf das allgemeine Parteiziel der Linken, eine Vermögenssteuer wiedereinzuführen. Dort wird von Vermögen gesprochen (über 1 Millionen), aber die wirklichen Superreichen haben meist kein messbares Vermögen und wenn doch, dann durch Kredite finanziert (welche durch Firmenanteile bei der Bank abgesichert sind). Deswegen ist es mir ein Anliegen, genauer zu erfahren, wie mit solchen Fällen umgegangen werden würde. Ich würde mich über eine Antwort sehr freuen. Liebe Grüße, Vincent S..

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Antwort von Die Linke

Sehr geehrter Herr S.,

vielen Dank für Ihre wichtige Nachfrage. Kurz gesagt: Firmenanteile, Unternehmensbeteiligungen und Aktien sind selbstverständlich messbares Vermögen. Das zeigt sich schon daran, dass Banken sie als Sicherheiten für Kredite akzeptieren. Was beliehen werden kann, hat einen realen wirtschaftlichen Wert.

Bei einer Vermögenssteuer, wie die linke sie fordert, würde daher das Gesamtvermögen betrachtet – unabhängig davon, ob es als Bargeld, Immobilie oder Unternehmensanteil vorliegt. Solche Vermögenswerte lassen sich mit gängigen Verfahren bewerten, wie sie etwa im Erb- oder Steuerrecht bereits genutzt werden. Schulden würden dabei berücksichtigt, allerdings nicht so, dass komplexe Konstruktionen zu einer faktischen Steuerfreiheit für Superreiche führen. Die meisten Superreichen haben ihre Vermögen geerbt und nicht über Kredite finanziert.

Ziel ist eine wirksame Vermögenssteuer mit Freibeträgen, die sehr große Vermögen fair an der Finanzierung des Gemeinwohls beteiligt.

Mit freundlichen Grüßen
Heidi Reichinnek

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