Sehr geehrte Frau N.,

ich glaube, dass es zunächst darum geht, in Sachsen einen anderen
Politikstil zu etablieren. In den letzten Jahren wurde durchregiert,
ohne dass man es nötig hatte, andere Positionen, selbst fachliche
Widersprüche, zu berücksichtigen. Mehr Mitspracherechte für Bürgerinnen
und Bürger und eine echte Beteiligung sind nötig. Ein praktisches
Beispiel ist die Bildung von Energiegenossenschaften.
Wie Demokratie funktionieren kann, lässt sich am Beispiel der "Runden
Tische" am Ende der DDR sehen. Das setzt aber auch voraus, dass auf
allen Seiten der Wille zu konstruktiven Lösungen sowie Kompromissen
vorhanden ist.
Eine wichtige Aufgabe ist die Stärkung der Kommunen, die weitgehend
unabhängig bleiben sollen und eine solide finanzielle Grundausstattung
brauchen. Dort wird Demokratie konkret, dort wird Politik greifbar.
Dazu gehört eine bessere regionale Zusammenarbeit, die Stärkung
regionaler Kreisläufe und alternativer Wirtschaftsmodelle.
Im Bildungssystem gilt es, Vielfalt zu bewahren und besser auf das Leben
vorzubereiten. Das bedeutet für mich eine große Bandbreite zur
Persönlichkeitsentwicklung - vom Lesen über politische Bildung bis zur
Vermittlung handwerklicher Kenntnisse.
Naturschutzmaßnahmen müssen ausreichend gewürdigt werden, da sie
Lebensräume und somit unsere Lebensgrundlagen erhalten. Dafür ist nicht
das Wirtschaftswachstum maßgebend. Ich spreche mich für eine "Ethik des
Genug" aus, die nicht immer mehr Ressourcen benötigt, aber ein gutes
Leben gewährleistet.

Mit freundlichen Grüßen

Heiko Reinhold