Frage an Hendrik Hoppenstedt bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

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Hendrik Hoppenstedt
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Frage an Hendrik Hoppenstedt von Hans H. H. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Sehr geehrter Herr Hoppenstedt,

diese Informationen habe ich durch "Brot für die Welt" erhalten:
"Wir Deutschen im Schnitt täglich 1,7 Millionen Hähnchen. Diese enorme Nachfrage macht Werke wie das im niedersächsischen Wietze erst möglich.

In der Anlage, die "Emsland Frischgeflügel", einer der Großen der Branche, 2011 in Betrieb genommen hat, werden derzeit rund 200.000 Hühner getötet. Jeden Tag. Das sind 8.300 in der Stunde, 140 in der Minute oder mehr als zwei in der Sekunde. Und der Betreiber plant, die täglichen Kapazitäten noch weiter auszubauen, auf bis zu 420.000 Tiere. Um den Schlachthof auszulasten, müssten 200 neue Mega-Mastställe gebaut werden. Tatsächlich ist zuletzt kein anderer Bereich der Massentierhaltung so stark gewachsen wie die Geflügelmast. In den vergangenen vier Jahren stiegen die Anträge auf neue Stallplätze in Niedersachsen um 57 Prozent.

Und so wirkt sich der Boom der heimischen Geflügelproduktion dramatisch auf den Handel in den Ländern des Südens aus. Allein die deutschen Fleischexportbetriebe haben ihre Hähnchenausfuhren nach Afrika im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt. "Dort verdrängt deutsches, aber auch EU-Fleisch die einheimischen Tierhalter und beraubt besonders Kleinbäuerinnen zusätzlicher Einnahmen aus dem Geflügelverkauf", erklärt Francisco Marí, Agrarhandelsexperte bei Brot für die Welt. Denn mit Importpreisen von ca. 80 Cent pro Kilo können sie nicht konkurrieren."

Was werden Sie dafür tun, dass nicht nur Deutschland sondern auch die EU dieser Entwicklung entgegensteuert.

Mit freundlichen Grüßen,
Hans H. Hanebuth

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Sehr geehrter Herr Hanebuth,

herzlichen Dank für Ihr Schreiben.

Ich möchte die Zusammenarbeit zwischen deutscher Wirtschaft und Entwicklungspolitik stärken. Wir fördern nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung in den Partnerländern und unterstützen zugleich Deutschlands außenwirtschaftliche Interessen. Hierzu gehört eine Rohstoffpolitik, die beiden Seiten dient - durch faire Verträge, die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards und die gerechte Verteilung der Einnahmen. Wir wollen bessere Rahmenbedingungen für die Teilhabe der Entwicklungsländer am Welthandel. Deshalb setzen wir uns für einen Fortgang der WTO-Verhandlungen und einen fairen Interessenausgleich mit den Entwicklungsländern ein. Wir halten an dem Ziel fest, 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens für die öffentliche Entwicklungszusammenarbeit aufzuwenden. Eine Erhöhung der Mittel muss mit einer weiteren Effizienzsteigerung des entwicklungspolitischen Instrumentariums und der Aufnahmefähigkeit in unseren Partnerländern einhergehen.

Die Landwirtschaft ist der zweitwichtigste Wirtschaftszweig in Niedersachsen. Wir setzen - auch im Rahmen der Verhandlungen zur neuen EU-Förderperiode sowie zur Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) - auf optimale Rahmenbedingungen für unsere Landwirte.

Die Kritik am Geflügelexport konzentriert sich vor allem auf die Teile, für die es in Europa keinen Markt gibt. Aufgrund jüngerer Reformen der GAP werden hierfür keine nennenswerten Subventionen mehr bereitgestellt. Im Rahmen der Welthandelsorganisation WTO setzt sich Deutschland für die Verankerung weltweit abgestimmter sozialer und ökologischer Standards ein. Hierdurch sollen Verbraucher und Marktteilnehmer in allen Regionen profitieren. Gerade Afrika verfügt über erhebliches Potenzial, in den kommenden Jahrzehnten Wachstum zu generieren und Wohlstand zu schaffen. Mit unserer auf Hilfe zur Selbsthilfe angelegten Entwicklungszusammenarbeit wollen wir dies unterstützen.

In der Geflügelwirtschaft wollen wir ferner erreichen, dass tierschutzrechtliche Fragen stärker berücksichtigt werden. Hierfür hat die CDU auf Landesebene mit dem Tierschutzplan Niedersachsen die notwendige Grundlage geschaffen, die die neue rot-grüne Landesregierung konsequent fortsetzt.
Ich möchte mich in den kommenden Jahren für einen noch besseren Ausgleich zwischen agrar- und entwicklungspolitischen Herausforderungen einsetzen.

Mit bestem Gruß

Hendrik Hoppenstedt

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