Frage an Herbert Reul bezüglich Frauen

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Herbert Reul
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Frage von Siegfried B. •

Frage an Herbert Reul von Siegfried B. bezüglich Frauen

Sehr geehrter Herr Reul,

auf der Webseite des WDR finden sich u.a. folgende Zitate:
"Wichtig ist uns auch die Förderung junger Frauen: Ende 2006 lag die Frauenquote unserer Ausbildungsplätze bei knapp 55 Prozent, für Praktika und Hospitanzen bei mehr als 58 Prozent, bei Schülerpraktika bei etwa 53 Prozent. Interessant hierbei ist, dass im WDR auch in Berufen, die traditionell eher eine Männerdomäne sind, viele Frauen anzutreffen sind. Wir engagieren uns dafür, dass dies auch so bleibt. Z.B. gaben wir auf dem "girls day 2006" zahlreichen Frauen die Gelegenheit, Einblicke in technische Berufsbilder wie den Informationselektroniker, Fachinformatiker und Mediengestalter Bild und Ton zu erhalten." ( http://www.wdr.de/unternehmen/jobs/ausbildung/index.jhtml )
"Frauen bekommen im wdr dazu die gleichen Chancen wie Männer, im Bereich Technik sogar etwas bevorzugt, weil es unser Ziel ist, hier den Anteil an weiblichen Mitarbeitern zu erhöhen." ( http://www.wdr.de/unternehmen/jobs/_media/pdf/WDR_2007-11_Chancen-fuer-Ingenieurinnen_Faltblatt.pdf;jsessionid=1AIMVBO51YUAUCQKYXEUTIQ )

1. Wie stehen Sie dazu, dass angesichts der schon höheren
Arbeitslosigkeit von jungen Männern im Vergleich zu jungen Frauen beim WDR Frauen direkt durch höhere Karrierechancen und indirekt durch gesonderte Werbeveranstaltungen (Girls´ Day!) bevorzugt werden, obwohl Frauen schon die Mehrheit der Ausbildungsplätze innehaben und laut den angegebenen Informationen auf Webseite des WDR nur im Beruf "Fachkraft für Veranstaltungstechnik" unterrepräsentiert sind?
2. Sollte man nicht eher im Zuge der Jungenförderung (die die
NRW-Regierung offiziell (auf dem Papier) durchführt) den WDR dazu
verpflichten, einen Boys´ Day durchzuführen, da diese ja nur die
Minderheit der Auszubildenen stellen?
3. Werden Sie als Rundfunkrat beim WDR dieses Thema aufgreifen?

Mit freundlichen Grüßen
Siegfried Bosch

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Sehr geehrter Herr Bosch,

vielen Dank für Ihre Anfrage zum Thema Gleichbehandlung von Mädchen und Jungen.

Die von Ihnen genannten personalpolitischen Entwicklungen des WDR spiegeln die Erfolge der jahrelangen Strategie (Gender Mainstreaming) der Europäischen Union und Deutschlands zur Förderung und Stärkung der Gleichstellung von Frauen und Männern in der Gesellschaft und in der Arbeitswelt wieder. Seit dem Amsterdamer Vertrag ist diese Strategie verbindliches Leitprinzip der europäischen Politik.

Unter Beachtung der immer noch weitaus geringeren Beschäftigungsquote von Frauen im Alter von 15-25 Jahren, halte ich den "Girls Day" für eine gute Möglichkeit, Informationen zu Berufen im Bereich Technik, Handwerk, Naturwissenschaften und Informationstechnologie zu sammeln.
Da junge Frauen immer noch aus einem weitaus engeren Berufspektrum wählen, dient dieser Tag generell dazu, Mädchen über Technikberufe zu informieren und für technische Fragestellungen zu öffnen. Außerdem geht es vielen Unternehmen zudem um eine ganz andere Problemstellung: Dem zu erwartenden Mangel an gut ausgebildeten Facharbeitern und Ingenieuren, vor Allem im IT- Bereich, durch die Attrahierung zusätzlicher Personalreserven entgegenzuwirken. Es geht also auch darum potentielle Arbeitskräfte zu mobilisieren und damit auf die projizierte Knappheit an Arbeit zu reagieren.

Gleichzeitig wurde der "Girls Day" um das daran angelehnte Projekt "Neue Wege für Jungs" erweitert. Hierbei sollen den Jungen Anstöße für eine Berufs- und Lebensplanung jenseits von gewohnten Geschlechterrollen vermittelt werden. Es wird also das Ziel verfolgt männliche Stereotype zu flexibilisieren und soziale Kompetenz zu fördern. In der Datenbank www.neue-wege-fuer-jungs.de werden z. B. Sozialpraktika angeboten. Junge Männer sollen so die Gelegenheit bekommen, ebenfalls berufliche Perspektiven in geschlechteruntypischen Berufen kennenzulernen (in Kindertagesstätten beispielsweise fehlen Erzieher).
Da der Schnuppertag "Neue Wege für Jungs" zur Berufsorientierung mit dem Schwerpunkt Pädagogik, Erziehung und Pflege dient, kann der WDR, als Medienunternehmen, nach eigenen Angaben kein entsprechendes Angebot machen.

Ich unterstütze beide Initiativen aufgrund des Informations- und Erfahrungsgewinns für Jugendliche und hoffe, Ihnen mit meiner Beantwortung weitergeholfen zu habe.

Mit vielen Grüßen,

Herbert Reul

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