Ist aufgrund unterschiedlicher Lohnniveaus von zB Norden zu Süden ein „Faktor Lebenshaltung“ für die Berechnung eines Rentenpunktes notwendig?

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Frage von Jürgen D. •

Ist aufgrund unterschiedlicher Lohnniveaus von zB Norden zu Süden ein „Faktor Lebenshaltung“ für die Berechnung eines Rentenpunktes notwendig?

Sehr geehrter Herr Heil,
ein Gehaltsempfänger in Bayern hat aufgrund des höheren Lohnniveaus eine deutlich bessere Rente zu erwarten als ein Gehaltsempfänger im Norden (zB Ostfriesland). Dadurch erreicht er im Laufe des Erwerbslebens deutlich mehr Rentenpunkte. Das ist zutiefst ungerecht!
Überdies gibt es deutlich weniger börsennotierte Unternehmen, welche eine Betriebsrente, hohe Tarifabschlüsse, … zahlen. Auch das führt im Alter zu Unterschieden in der Rente.

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Sehr geehrter Herr D.,

vielen Dank für Ihre Nachricht.

Es ist zutreffend, dass die Renten den Löhnen folgen und höhere Verdienste daher regelmäßig zu höheren Renten führen. Jedoch stehen sowohl in Nord- und Süd- als auch in Ost- und Westdeutschland gutverdienende Beschäftigte und prosperierende Regionen neben Niedriglohnempfängern und Regionen mit akuten wirtschaftlichen Problemen. Solche regionalen Lohnunterschiede werden bei der Rentenberechnung jedoch nicht ausgeglichen. Die gesetzliche Rentenversicherung als lohn- und beitragsbezogenes Versicherungssystem weist zwar Elemente des sozialen Ausgleichs auf, doch sie kann den Verlauf oder die Konditionen eines Arbeitslebens im Nachhinein weder reparieren, noch umkehren.

Zu den Elementen des sozialen Ausgleichs zählt beispielsweise die Grundrente. Wer langjährig in der gesetzlichen Rentenversicherung mit einem unterdurchschnittlichen Einkommen pflichtversichert war, kann einen Grundrentenzuschlag zu seiner Rente erhalten. Der Grundrentenzuschlag beträgt durchschnittlich rund 86 Euro (brutto) monatlich. Da es sich um einen Durchschnittswert handelt, kann der Zuschlag abhängig von der Vorleistung höher oder niedriger ausfallen. Maximal kann er nach heutigen Werten rund 460 Euro betragen.

Mit freundlichen Grüßen
Hubertus Heil, MdB

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