Sehr geehrte Frau Latendorf, stimmt es, dass trächtigen Stuten Blut entnommen wird, und dieses Blut dann an Muttersauen gefüttert wird, damit diese möglichst schnell und möglichst viele Ferkel bek.?

Ina Latendorf
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DIE LINKE
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Frage von Margarete P. •

Sehr geehrte Frau Latendorf, stimmt es, dass trächtigen Stuten Blut entnommen wird, und dieses Blut dann an Muttersauen gefüttert wird, damit diese möglichst schnell und möglichst viele Ferkel bek.?

Die Sendung WiSo im ZDF soll kürzlich darüber berichtet haben. Wie kann es eigentlich sein, dass sogenannte "Forscher" mit ihren Forschungsergebnissen die Lebensbedingungen von Tieren derart unnatürlich und gegen jedes Mitgefühl Landwirten zu gewinnträchtigem Produzieren bewegen können?
Eine weitere Frage: Halten Sie es mit dem Tierschutz-Gesetz vereinbar, dass Kühe durch die Fütterung mit Kraftfutter zu Milch-Höchstleistungen getrimmt werden, so dass diese nur noch 4-5 Jahre Lebenszeit haben, weil sie völlig ausgelaugt und folglich krank werden oder weniger "Leistung" bringen so dass sie zum Schlachter müssen?

Ina Latendorf
Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrte Frau P.,

haben Sie vielen Dank für Ihre Fragen.

Das, was Sie beschreiben, ist leider ein Auswuchs der unter den Bedingungen unserer profitorientierten Wirtschaftsweise gängigen Praxis. Diese geht über viele natürliche, vernunftgemäße und ethische Bedenken hinweg, nur um das ökonomische Prinzip des Gewinnmachens aufrechtzuerhalten. DIE LINKE lehnt dies ab und erstrebt eine sozial und ökologisch gerechte Gesellschaft, in der die von Ihnen erwähnten Praktiken keinerlei Motivation zur Durchführung mehr erhalten.

Selbstredend sind solche Dinge mit dem Tierwohl definitiv nicht vereinbar. Allerdings würde ich sagen, dass man Kraftfutter an sich nicht von vornherein verteufeln muss. Es dient ohne Zweifel der Leistungsfähigkeit - wie auch bei Pferden. Insgesamt sollten aber Grünfutter und Silage die Hauptkomponenten der Fütterung sein.

Wir finden Hochleistungskühe nicht gut. Wir finden die Milchüberproduktion und die Niedrigpreise nicht gut. Nötig ist ganz konkret ein Mengen-Management-System und eine Preisbeobachtungsstelle, die dieses System installiert und angemessene Milchpreise festlegt, die für die Erzeuger kostendeckend sind. Hinzu kommt eine flächengebundene Tierhaltung, damit Nutztiere naturnah und artgerecht gehalten werden können.

Ich bedanke mich bei Ihnen dafür, dass Sie diese extremen Missstände benannt haben. Ich werde die Problemlage in Zukunft noch genauer beobachten.

Mit freundlichen Grüßen

Ina Latendorf, MdB

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