Frage an Ines Strehlau bezüglich Arbeit und Beschäftigung

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Ines Strehlau
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Norbert B. •

Frage an Ines Strehlau von Norbert B. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Moin Frau Strehlau!
Unsere Tochter macht eine Ausbildung zur SPA (Sozialpädagoschische Assistentin) und dann weiterhin geplant zur Erzieherin. Diese Möglichkeit der Ausbildung wird mit keinem Cent, z.B. als Ausbildungsbeihilfe gefördert (mein Wissen) oder vielleicht doch? Dazu kommt nun die Tatsache, dass sie vom RBZ vorgeschrieben bekommt, in eine vormals (fast geschlossene) Schule den Unterricht bestreiten zu müssen, welches eine längere Anreise mit dem Bus und damit verbundene Kostensteigerungen für die Fahrten zur "neuen " Schule beinhalten. Diese Fahrtkosten werden meines Wissens nicht vom Land oder der Stadt Itzehoe vergütet, oder bezuschusst. Zur Zeit macht sie ein Praktikum im Kindergarten in Krempe. Wie sie dort hinkommt und wer die Reiskosten bezahlen soll wird nicht gefragt, Praktikum ist Pflicht!
Also kurz: man erwartet alles von den Auszubildenden in einem sozialen Beruf und unterstützt dies in keiner Weise. Und dann stellen sich Politiker vor die Kamera und sprechen von fehlenden Mitarbeitern im Sozialwesen womöglich mit dem Wissen, welches ich hier gerade vermittele.... Finden Sie das gerecht, bzw. können Sie mir Hilfe anbieten, an wen ich mich wenden kann? Danke für Ihre Geduld! Mfg Norbert Bauer

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Lieber Herr Bauer,

danke für die Zusendung Ihrer Fragen. Ich kann Ihre Argumente gut nachvollziehen. Wir beschäftigen uns auch mit ihnen.
Das Thema Fachkräftemangel und Vergütung der Ausbildung ist, neben der Kita Reform und der damit einhergehenden Entlastung der Praxis, einer unserer Schwerpunkte, dem wir uns Anfang 2019 verstärkt in Fachgesprächen widmen werden. Das Thema ist vielschichtig und leider wird die Umsetzung deshalb nicht von heute auf morgen klappen.
Es gibt Überlegungen die SPA-Ausbildung in eine duale Ausbildung umzuwandeln. Eine der ungeklärten Fragen ist dabei noch, wer dann die Ausbildungsvergütung trägt. Eine andere, wie die Struktur der Ausbildung verändert werden müsste.
Auch bei den Erzieher*innen wäre die Umstellung komplex, weil sie im Moment als Weiterbildung aufgestellt ist und der Abschluss dem Bachelor-Niveau gleichgestellt ist. Eine duale Ausbildung ist niedriger eingestuft. Wir wollen die Erzieher*innenausbildung in ihrem Qualifikationsniveau erhalten. Für die Ausbildung zum/r Erzieher/in gibt es aber schon jetzt die Möglichkeit der finanziellen Unterstützung. Ab Seite sechs in diesem, generell sehr interessanten, Dokument mit dem Titel "Informationen zu Wegen in den Beruf der
Erzieher/innen in Schleswig-Holstein" finden sich verschiedene Finanzquellen, wie beispielsweise das Aufstiegs-BAföG.

Bezüglich der Frage zu Fahrtkosten: Wir Grüne setzen uns natürlich für die Stärkung des ÖPNV ein. Dazu machen wir mit dem Semestertickert für Studierenden einen ersten Schritt. Und auch bezüglich des Azubi-Tickets, als Ausweitung der schon jetzt vergünstigten Schülertickets, sind wir im Gespräch. Generell sind wir natürlich für ein derartiges Ticket, weil es ungerecht ist, dass Studierende Unterstützung bekommen, Schüler*innen der Oberstufe und Azubis -bei oft noch geringeren finanziellen Mitteln- aber nicht. Bei einem landesweiten Azubi-Ticket gibt es aber das Problem, dass es keinen Dachverband gibt -wie im Hochschulbereich die Landes-Asten- mit denen ein Vertrag geschlossen werden könnte. Formal also schwierig. Inhaltlich ist dann noch die Frage, ob wirklich alle Azubis ein derartiges Ticket haben wollen. Wenn man z.B. in Dithmarschen im Nachbardorf/in der Nachbarstadt seine Ausbildung macht, braucht/möchte man vielleicht gar kein landesweites Ticket bzw. ist der ÖPNV leider noch so schlecht ausgebaut, dass man lieber sein eigenes Auto haben will / braucht - hier arbeiten wir natürlich an einem besseren Ausbau. Wir diskutieren auch die Idee des Tickets für 365 Euro z.B. für Azubis und Oberstufenschüler*innen. Das funktioniert in Hessen sehr gut, kostet aber erst einmal viel Geld.

Wir hoffen, dass wir Ihnen damit weiterhelfen konnten.
Wenn Sie weitere Fragen, Feedback oder Anregungen haben, nehmen wir diese gern entgegen.

Informationen zum Thema Kita im Allgemeinen finden Sie auch kurz und knapp in unserem Flyer oder, etwas ausführlicher, unter eka-von-kalben.de. Sie ist in unserer Fraktion für den Bereich Kita zuständig.

Vielen Dank und mit freundlichen Grüßen
Ines Strehlau