Ist es mit unseren immer wieder betonten Werten vereinbar, Kohle aus Kolumbien zu importieren, die unter offenbar miserabelsten Bedingungen gefördert werden und ist Ihnen das Thema bekannt?

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Ingrid Nestle
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Frage von Dyrk G. •

Ist es mit unseren immer wieder betonten Werten vereinbar, Kohle aus Kolumbien zu importieren, die unter offenbar miserabelsten Bedingungen gefördert werden und ist Ihnen das Thema bekannt?

Sehr geehrte Frau Nestle, in ARTE Reportage war am Samstag (15.04.2023) ein Bericht über den Anstieg des Kohleabbaus in Kolumbien zu sehen. Der Betreiber Glencore wird da der Umweltverseuchung und Ausbeutung beschuldigt, Menschen die sich vor Ort wehren, sind mit dem Leben bedroht, 2022 sind 171 "Aktivisten" von Auftragskillern ermordet worden - Deutschland hat seine Kohle-Importe aus Kolumbien 2022 verdreifacht plus zusätzliche Importe aus den Niederlanden, die ebenfalls in grossen Teilen aus Kolumbien kommen.
Wer im Internet weitere Informationen zu "Kohle Kolumbien" in letzten Monat sucht, wird in sogenannten Leitmedien nur vereinzelte Artikel darüber finden, bei der Tagesschau ist mir kein Bericht bekannt.
Wenn ich auf ihrer Seite gruene.de die Begriffe in die Suchfunktion eingebe, wird kein Ergebnis gefunden.
Das heißt, das Thema ist wenig öffentlich präsent und auch bei der Partei für "Ökologie, Gerechtigkeit und Demokratie" nicht im Fokus.

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr G.,

die Problematik der Kohleförderung in Kolumbien ist uns sehr bewusst. Deshalb war meine Kollegin Kathrin Henneberger persönlich vor Ort. Sie ist in Kontakt mit den Bewohnern der Region und mit der Regierung. In den Gesprächen haben wir uns außerdem für eine Entschädigung der Betroffenen eingesetzt. Für genauere Infos hierzu wenden Sie sich am besten direkt an meine Kollegin Kathrin Henneberger.

Die neue kolumbianische Regierung möchte keine weiteren Minen eröffnen. Wir unterstützen diesen Kurs nach Kräften. Nicht zuletzt sagten der Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck und der Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir bei ihrer Reise Mitte März Kolumbien Unterstützung beim Kohleausstieg zu. Es sollen gemeinsame grüne Wertschöpfungsketten aufgebaut werden und zum Beispiel das große Potenzial Kolumbiens bei der Produktion von grünem Wasserstoff gefördert werden.

Mit besten Grüßen

Ingrid Nestle

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