Versteht sich die SPD inhaltlich noch als Volkspartei?
Sehr geehrter Herr Dieren,mit Ausnahme der Bundestagswahl 2021 hat die SPD im Bund seit 25 Jahren stetig an Bedeutung verloren. Zwar tritt Ihre Partei nach wie vor mit einem Selbstbewusstsein auf, als wenn sie trotz aktuell 15 Prozent Zustimmung jederzeit den Regierungschef stellen könnte, dennoch ist programmatisch eine Verengung festzustellen, die ich als früherer SPD-Wähler sehr bedauere.
Dies zeigt sich deutlich beim Thema Rente/Soziales: Während frühere SPD-Politiker wie Ulla Schmidt oder Franz Müntefering deutlich das Allgemeinwohl im Blick hatten, wird Ihre Partei aktuell von Vielen als knallharte Klientelpartei für Ältere und Leistungsempfänger wahrgenommen.
Daher meine etwas provozierende Frage: Hat sich die SPD bereits mit ihrem Bedeutungsverlust abgefunden und interessiert sie sich deshalb nur noch für bestimmte Bevölkerungsgruppen?Vielen Dank!
Ja. Die SPD versteht sich inhaltlich als die politische Kraft, die die Interessen der arbeitenden Menschen in den Mittelpunkt stellt und durchsetzen möchte. Unser Ziel ist es, mehr Gerechtigkeit zu schaffen und ein gutes, sicheres Leben für alle zu ermöglichen – und damit vertreten wir die große Mehrheit in diesem Land.
Wir kämpfen für sichere und gute Arbeitsplätze, für gute Löhne und starke Mitbestimmung. Wir sorgen dafür, dass wirtschaftliche Veränderungen – ob Digitalisierung oder klimafreundliche Modernisierung – Chancen eröffnen, statt neue Unsicherheiten zu schaffen. Wir wollen eine solidarisch finanzierte Rente, die ein gutes Leben im Alter ermöglicht, und einen Sozialstaat, der Menschen unterstützt, statt sie zu gängeln. Und wir setzen uns dafür ein, dass jedes Kind unabhängig von Herkunft oder Einkommen faire Startchancen hat.
Gerade in Zeiten großer Umbrüche braucht es eine Partei, die dafür einsteht, Verantwortung übernimmt und an der Seite derer steht, die dieses Land und damit den Laden hier am Laufen halten. Diese Rolle nimmt die SPD für sich in Anspruch – und das ist auch mein ganz persönlicher Anspruch, für den ich in und mit der SPD einstehe.
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