Frage an Jens Kerstan bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen

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Jens Kerstan
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Frage von Philipp A. •

Frage an Jens Kerstan von Philipp A. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen

Sehr geehrter Herr Kerstan,

zur Wohnungsbauförderung habe ich eine kleine Frage: Hier in HH stehen unendlich viele Bürohäuser und Räume leer und es werden, leider Gottes - auch aufgrund sozialer Ignoranz der Investoren? - weitere gebaut, wäre es nicht möglich dem ein Riegel vorzuschieben? - Wohnraum statt Büro- und Hotelraum! -

Wäre es nicht möglich vorhandene leere Bürohäuser in Wohnhäuser umzubauen? Sanitäreanlagen/anschlüsse sind ja schon vorhanden, ebenso f. Tee-/Kaffeeküchen f. die Büros, so könnte doch innerhalb kürzester Zeit, preiswerter Wohnraum geschaffen werden.

Wann endlich, wird für die nächsten 10 - 20 Jahre dem Büro- u. Hotelneubau ein Riegel vorgeschoben, damit so per Verördnung, der Druck auf Investoren ausgeübt wird, Wohnungsbau zu betreiben?

Vielen Dank f. die Beantwortung der Fragen u. Gedanken, im Voraus, Ihr Philipp Anz

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Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Anz,

ich kann Ihren Unmut nachvollziehen, den man empfindet, wenn man an leeren Bürogebäuden vorbeifährt und gleichzeitig weiß, dass viele Menschen günstigen Wohnraum suchen bzw. benötigen.

Der Leerstand ist z.Zt. allerdings deutlich geringer als noch vor ca. 10 Jahren und beträgt nicht sehr viel mehr als die normale Fluktuationsrate. Zudem ist für die Ansiedlung von Gewerbebetrieben Flexibilität im Immobilienangebot notwendig.

Viele Gewerbebauten eignen sich aus baulicher Sicht nicht für eine Umwandlung in Wohnraum, teilweise ist dies durch geltendes Planrecht oder aus Lärm- und Immissionsschutzgründen ausgeschlossen. Zudem kann man die Eigentümer nicht gegen ihren Willen zu einer Umwandlung bewegen.

Diese Immobilien werden in verschiedenen Konjunkturzyklen gebaut, was eben auch Leerstand bedeuten kann, wenn sie in dem jeweiligen Zyklus keine Abnahme finden. Außerdem werden durch neuere Immobilien die älteren zu Sanierungen und/oder Umbauten bewegt, welches eine Anpassung an modernere Technologien und Energieversorgung bedeutet (weniger Energieverbrauch).

Aktuell ist von Investorenseite eher Wohnungsbau als Büro-/ Hotel-/ oder Geschäftsbau gefragt, da sie sich hier (noch) angemessene Renditen versprechen. Da aber Immobilien immer einen Planungsvorlauf von 3-5 Jahren haben, sind viele Immobilien nicht immer marktgerecht.

Nichts desto trotz gibt es Umbauten (aktuell z.B. in der Goetheallee in Altona) und es gibt auch eine staatliche Förderung für solche Umbauten. Der Staat versucht durch Anreize - durch die "Büro-Umwandlungsprämie" die Investoren dazu zu bewegen, Büros in Wohnungen umzuwandeln.

Ich hoffe, ich habe ihre Frage ausreichend beantwortet und verbleibe mit freundlichen Grüßen

Ihr Jens Kerstan