Frage an Jens Koeppen bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

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Jens Koeppen
CDU
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Frage von Michel M. •

Frage an Jens Koeppen von Michel M. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrter Herr Koeppen,

die CDU hatte vor der Bundestagswahl angekündigt, viel für die Bildung zu tun. Leider ist bisher noch nichts passiert. Frau Merkel erzählt immer nur, dass die Bildung zur "Chefsache" machen wolle (übrigends schon seit 2008), dann auch vor der Bundestagswahl. 8 Monate nach der Wahl noch nichts davon zu sehen. Wann endlich wird etwas für die Bildung in unserem Land getan? Wo es doch wirklich notwendig ist, was ein Blick auf die PISA-Studien zeigen.

Wann denken die Politiker endlich über ein einheitliches Bildungssystem in ganz Deutschland nach? Es gibt 16 verschiedene Bildungssysteme, das ist nicht modern und nicht förderlich! Ein Abischnitt von 1,2 in Mecklenburg-Vorpommern ist nicht viel wert gegenüber demselben aus Bayern, wobei nicht gesagt ist, dass das Abitur in Bayern wirklich viel schwieriger ist als in McPomm!
Man muss aufhören, nur föderalistisch und konservativ in Sachen Bildung zu denken.

Was meinen Sie dazu und was wollen Sie am Bildungssystem verändern?

Mit freundlichen Grüßen

Michel Manthey

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Manthey,

vielen Dank für Ihr Interesse an meiner Arbeit und Ihre Anfrage.

Ihre Einschätzung, dass jeglicher föderaler Ansatz in der Bildungspolitik falsch und das konservative Bildungspolitik problematisch ist, teile ich nicht. Schauen Sie sich bitte die Ergebnisse der Pisa-Untersuchungen - auf die Sie auch Bezug genommen haben - an, dann wird sehr schnell deutlich, dass die Bundesländer, in denen die CDU oder CSU langjährige Verantwortung für die Bildungspolitik tragen, deutlich bessere Ergebnisse bei den Tests der Schülerinnen und Schülern vorweisen können.

Dennoch, wir liegen im internationalen Vergleich nicht an der Spitze. Das sollte aber unser Ziel sein, um den jungen Menschen bestmögliche Chancen in ihrem Leben zu ermöglichen. Die Verpflichtung von Bund und Ländern, künftig 10 Prozent des Bruttoinlandsproduktes für Bildung auszugeben, unterstütze ich daher ausdrücklich. Auch vor dem Hintergrund der notwendigen Sparanstrengungen darf an diesem Ziel nicht gerüttelt werden. Ich bin der Auffassung, dass die erforderlichen Anstrengungen nur von Bund und Ländern gemeinsam erbracht werden können - Kooperation statt Konfrontation ist erforderlich. Die dazu notwendige Änderung des Grundgesetzes, wurde bisher von der Mehrheit der Länder leider nicht mitgetragen. Einige andere Forderungen, wie die Schaffung des Zentralabiturs, waren in der großen Koalition auf Bundesebene nicht umsetzbar.

Ich hoffe sehr, und unterstütze auch bildungspolitische Entscheidungen in diese Richtung, dass zentrale Vorgaben des Bundes durch die Länder - auch im Wettbewerb untereinander - umgesetzt werden. Wir sollten die Ziele gesamtdeutsch definieren und den Weg zur Zielerreichung in der Hoheit der Länder belassen. Die Berücksichtigung regionaler Besonderheiten schaden einer ambitionierten Bildungspolitik nicht. In den letzten Jahren wurde jedoch in einzelnen Ländern fast ausschließlich über die Strukturen der Bildungseinrichtungen gestritten, statt über die Qualität der Inhalte. Ich glaube, bei der Vermittlung der Inhalte Verbesserungen zu erzielen, wird viel stärker das Bildungsniveau anheben als jede strukturelle Änderung.

Wir brauchen gut ausgebildete Jugendliche. Unsere Kinder sollen ihr Leben selbstbewusst gestalten können. Aus meiner Sicht sind folgende Punkte in der Bildungspolitik anzugehen:
- Frühkindliche Bildung bereits im Vorschulalter
- Verbesserte Lehrpläne
- Neue Anforderungen an Lehramtsstudiengänge
- Vielfalt zulassen - Eliteförderung nicht ausbremsen und Förderschulen erhalten
- Mehr naturwissenschaftliche Inhalte
- Wohnortnahe Schule
- Kritik der Ausbildungsbetriebe ernst nehmen, und inhaltlich endlich auf die Feststellung „ein Großteil der Schulabgänger“ ist nicht ausbildungsfähig reagieren

Für Rückfragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Mit besten Grüßen

Jens Koeppen MdB

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