Frage an Joachim Pfeiffer bezüglich Soziale Sicherung

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Joachim Pfeiffer
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Frage von Volker M. •

Frage an Joachim Pfeiffer von Volker M. bezüglich Soziale Sicherung

Sehr geehrter Herr Pfeiffer,

1) wie erklären Sie sich folgenden Widerspruch: Auf Ihrer Website schreiben Sie etwas von Werten wie "Gerechtigkeit für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft" www.joachim-pfeiffer.info, andererseits sprechen Sie sich gegen eine Deckelung von Managergehältern aus, deren Höhe aber die Gemüter zu Recht erhitzt www.n-tv.de

Glauben Sie ernsthaft, dass solche Gehälter-Exzesse noch irgendeine Leistung widerspiegeln?! Worin soll sich eigentlich konkret die Leistung zeigen?!

In dem Interview mit n-tv sprechen Sie weiter von "sozialer" Marktwirtschaft. Eine solche haben wir in Deutschalnd schon lange nicht mehr, das hat mittlerweile JEDER mitbekommen - deswegen ja jener Volkszorn. Von Gerechtigkeit für den Zusammenhalt der Gesellschaft zu sprechen, ist daher der blanke Hohn. Ihre Argumentation im Interview ist bloße Rhetorik, die bereits ein Oberstufenschüler durchschaut. Besonders ärgerlich dabei ist zudem Ihre Darstellung, dass die ungedeckelten Managergehälter auch noch gut für Otto-Normal-Verbraucher wären.

Empfehlung: Informieren Sie sich mal objektiv in puncto Verteilungsgerechtigkeit.

2) Zur vermeintlichen Ungefährlichkeit von Gen-Mais: Sie schreiben: "negative Auswirkungen sind bislang nicht bekannt" ( http://www.abgeordnetenwatch.de/dr_joachim_pfeiffer-778-78386.html#questions ). Woher wollen Sie oder irgendwer wissen, dass Gen-Mais ungefährlich ist? Nur weil man es nicht weiß, heißt das nicht, das Gen-Mais ungefährlich ist.

Auch hier eine Empfehlung: Lesen Sie mal Hans Jonas´ "Das Prinzip Verantwortung". Hier werden u.a. der Machbarkeitswahn des Menschen und seine Folgen besprochen: "Wir wissen erst, was auf dem Spiele steht, wenn wir wissen, dass es auf dem Spiele steht." Bis dahin werden - aus schierer Profitgier und gegen den Volkswillen - alle Risiken ignoriert.

Zum Schluss noch ein Hinweis zur Gestaltung Ihrer Website: das &-Zeichen verwendet man bei Firmen (... & Co), nicht aber als generellen "und"-Ersatz.

V. Möllenberg

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CDU

Sehr geehrter Herr Möllenberg,

ich danke Ihnen für Ihre Nachricht und Ihre kritischen Worte. Gerne erläutere ich dazu meinen Standpunkt.

Ich bin der Ansicht, dass die Höhe von Managergehältern Sache derjenigen ist, die sie bezahlen. Und das sind die Eigentümer des Unternehmens. Bei großen Aktiengesellschaften sind das die Aktionäre. Deshalb sollten auch diese in der Hauptversammlung über ihre Höhe bestimmen. Dort sollte dann auch darüber geurteilt werden, wieviel Gehalt welcher Leistung angemessen ist.

Der Staat hat in dieser Beziehung nichts verloren. Denn der Staat ist nun einmal nicht der bessere Unternehmer. Es ist nicht die Sache des Staates, den Unternehmen seine Auffassung von einer angemessenen Bezahlung zu diktieren. Auch der Arbeitsmarkt ist ein Markt und die Preise auf dem Arbeitsmarkt sind Gehälter. In einer sozialen Marktwirtschaft ist die freie Preisbildung zwingend notwendig. Sonst können Unternehmen nicht frei agieren und im freien Wettbewerb volkswirtschaftlichen Wohlstand schaffen. Schon Ludwig Erhard als Vater der sozialen Marktwirtschaft hat gesagt, dass man nur das verteilen kann, was vorher erwirtschaftet wurde. Und Gerechtigkeit bedeutet für mich nicht, dass jeder das Gleiche haben muss. Stattdessen bedeutet sie für mich Chancengerechtigkeit, wo der Einzelne seinen Fähigkeiten nach wachsen und sich entwickeln kann. Die Aufgabe der Politik ist es, dafür die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen.

Der Vorschlag der SPD, nicht die Gehälter selbst zu deckeln, sondern schlicht Steuern darauf zu erheben, erbringt keinen Vorteil. Denn was werden die Unternehmen tun? Sie werden entweder abwandern - das bedeutet Arbeitsplatzverlust. Oder sie bezahlen die Gehälter weiter - und die Steuern obendrauf. Das Geld dafür kommt aus dem Unternehmen selbst. Was dort auf der einen Seite mehr als Steuern gezahlt wird, fehlt auf der anderen Seite den Arbeitnehmern und allen Aktionären. So oder so: ich sehe für keinen der Beteiligten eine Verbesserung.

Zum Thema Genmais bleibe ich bei meiner Meinung. Selbstverständlich habe ich, wie wohl jeder andere auch, ein starkes Interesse an sicheren und gesunden Nahrungsmitteln. Aber Angst ist hier ein schlechter Ratgeber. Ich halte mich an den aktuellen Stand der Wissenschaft. Aus schierer Skepsis alle Chancen zu ignorieren, halte ich für keine überlegte Politik. Bei dem von Ihnen empfohlenen Buch von Hans Jonas kann man daher die Aussage auch anders herum betrachten: „Wir wissen erst, was auf dem Spiele steht, wenn wir wissen, dass es auf dem Spiele steht“. Genmais ist nicht per se schlecht, sondern bietet große Chancen. Diese sollten wir mit gebotener Vorsicht erforschen und dann auch nutzen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Joachim Pfeiffer MdB