Sehr geehrter Herr Pfeiffer,

Sie haben meine Fragen über den Streit zur Gemeinnützigkeit der DUH geantwortet, die DUH ginge moralisch fragwürdige Wege. Nach welchen Maßstäben beurteilen Sie Moral? Benötigen wir eine Diskussion über Moral? Was mich irritiert ist, dass Sie bei der DUH die Methoden kritisieren, wie Sie die Einhaltung von EU-Recht einsetzen. Wie beurteilen Sie dann die Moral Ihrer CDU Kollegen: Röring und Holzenkamp. Diese haben nach Bericht der Tagesschau vom 28.04.2019 die Durchsetzung niedrigerer Nitratwerte zum Schutz des Grundwassers verhindert. Gleichzeitig beziehen diese Abgeordneten Gehälter bei einem Düngemittelhersteller. Ist dies für Sie in Ordnung? Dies dürfte eigentlich nicht sein, es sei denn Sie sind der Meinung, es entspräche der Moral, im Zweifel die Wirtschaft stärker zu schützen als die Gesundheitsbelange der Bevölkerung. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie tatsächlich diese Ansicht vertreten. Dies wäre ja verfassungswidrig, da die Würde des Menschen unantastbar ist. Zur Würde zählt auch, einen Anspruch auf Schutz der Gesundheit gegen Wirtschaftsinteressen zu haben. Sehen Sie im Handeln von DUH und den beiden Kollegen moralisch einen Unterschied? Falls ja, worin liegt dieser? Falls nein, wie vereinbaren Sie es, politisch gegen Vereine vorzugehen anstatt dies der zuständigen Gewalten (Exekutive und Judikative) zu überlassen, wie es in einem funktionierenden Rechtsstaat ausreichen müsste, nicht aber Politiker zu kritisieren, die einen solchen Interessenskonflikt zu Lasten der Bevölkerung auflösen?

Mit besorgten Grüßen
J. M.