Frage an Joachim Pfeiffer bezüglich Finanzen

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Frage von Ralf A. •

Frage an Joachim Pfeiffer von Ralf A. bezüglich Finanzen

ANTWORT AUF DIE EINGABE VON HERRN BAHLER

Sehr geehrter Herr Dr. Pfeiffer,

in Ihrer Replik auf die Frage von Herrn Bahler (28.04.2008) haben Sie m.E. einen wichtigen Punkt unbeantwortet gelassen. Und zwar vor allem die Frage nach der impliziten Fördermaßnahme für die Bank- und Fondsindustrie?

Wie Sie richtig feststellen, kann Herr Bahler in einen Dachfonds investieren, was aber mit zusätzlichen Kosten (Gebühren) verbunden ist, die Herr Bahler durch eigeninitativ investiertes Geld eigentlich sparen wollte. Stattdessen sorgt Ihre Gesetzgebung dafür, dass in zum Teil überteuerte und in den meisten Fällen ineffiziente Finanzprodukte der Bankindustrie investiert werden soll. Das gilt für den Dachfondsvorschlag ebenso wie für den Riester-Vorschlag. In beiden Fällen alimentiere ich vor allem Fondsgesellschaften und Vertriebsinstitutionen, was weder dem Bund noch mir nutzt.

Desweiteren war in der Eingabe keinesfalls von "schnellen Umschichtungen" die Rede. Es geht viel mehr, um sehr langsame Umschichtungen, die sich über die kommenden 20 oder 30 Jahre (in meinem Fall) ab und an ergeben können. Außerdem werden ja auch die von Ihnen angesprochenen "schnellen" Tradingaktivitäten durch die Abschaffung der Spekulationsfrist gefördert, weswegen dieser Verweis besonders unglücklich ist.

In Summe ändert sich somit nichts daran, dass langfristige Aktienanleger wie Herr Bahler benachteiligt werden, während Sie (bzw. der Gesetzgeber) die kurzfristige Spekulation und den Absatz der Fondsindsutrie fördern, die in der Vergangenheit vor allem durch stete Ausweitung der Gebühren (bei gleichzeitiger systematischer Unterperformance) aufgefallen ist.

Was bleibt, ist das kleine Pflänzchen Hoffnung, das Sie durch Ihren Schlusssatz setzen. Wie realistisch ist denn die Persepktive einer Absenkung des Abgeltungssteuersatzes? Welche palamentarischen Mehrheiten wären dafür von Nöten? Und haben Sie für dieses Ziel in Ihrer eigenen Fraktion eine Mehrheit?

MfG
Ralf Andreß

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Sehr geehrter Herr Andreß,

Sie haken ein bei der Möglichkeit der gebührenpflichtigen Investition in Dachfonds, deren Manager auch nach Einführung der Abgeltungssteuer innerhalb des Fonds steuerfrei umschichten können. Damit haben wir kein neues Privileg geschaffen, denn diese grundsätzliche Nichtsteuerbarkeit thesaurierter Veräußerungsgewinne besteht auch jetzt schon, wir setzen hier also lediglich die alte Rechtslage fort. Die Neuerung ist die Gleichstellung der Aktie mit dem Fondsanteil.

Ich bin durchaus der Auffassung, dass der Anleger klug genug ist, bei seiner Investitionsentscheidung nicht nur steuerliche Gesichtspunkte, sondern vor allem die Gesamtrendite im Auge zu haben.

Die Perspektive einer Absenkung des Abgeltungssteuersatzes hat in einer bürgerlichen Koalition aus Union und FDP meines Erachtens gute Chancen. In der derzeitigen großen Koalition allerdings halte ich derartige Überlegungen für unrealistisch.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Joachim Pfeiffer MdB