Frage an Johannes Singhammer bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

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Johannes Singhammer
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Frage von Jan A. •

Frage an Johannes Singhammer von Jan A. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrter Herr Singhammer,

wieso ist im Wahlprogramm ihrer Partei zwar lang und breit von Frauenproblemen und -problematiken die Rede (z.B. sollen angeblich vorhandene "Benachteiligungen von Frauen in Arbeitswelt, Politik und Gesellschaft beseitig[t]" werden, obwohl z.B. die Lohnungleichheit nicht wirklich auf Benachteiligung zurückzuführen ist), aber überhaupt nicht von den vielen Problemen von Jungen:
1. Jungen erhalten, wie inzwischen einige Studien (z.B. Quasum in Brandenburg: http://tinyurl.com/quasum , die Hamburger LAU-Studie: http://tinyurl.com/myxr7x (Kapitel 5)) oder jüngst die Studie des Aktionsrats Bildung) nachgewiesen haben, bei gleichen Leistungen schlechtere Noten und bei gleichen Noten am Ende der Grundschulzeit weniger Gymnasialempfehlungen. Als Ergebnis dieser Praxis sind Jungen demotiviert und erbringen tatsächlich schlechtere Leistungen als Mädchen; sie sind deshalb auch inzwischen beim Abitur unterrepräsentiert und bei Schulabbrechern und Hauptschülern überrepräsentiert. Auch sind wesentlich mehr junge Männer als Frauen arbeitslos. Was wollen Sie dagegen unternehmen? (Dass Bildungspolitik Landessache ist, ist wahr, aber dennoch kann die Bundespolitik Forschungsvorhaben durchführen, so wie sie es ja für Mädchen http://tinyurl.com/naqah3 tut.)
2. Wann wird endlich das Alibiprojekt "Neue Wege für Jungs" durch ein wirkliches Jungenförderprojekt ersetzt? (NWfJ will Jungen nur für niedrigbezahlte Frauenberufe interessieren, aber nicht für die gutbezahlten (z.B. Tierärzte, Apotheker, Biologen, Personalabteilungen, die meisten Geisteswissenschaften (fast alle naturwissenschaftlichen Fakultäten bieten spezielle Mädchenprogramme an), der öffentliche Dienst; Ärzte und Richter, wenn man sich den Nachwuchs dort ansieht).)
3. Warum gibt es für Mädchen spezielle Gesundheitsprojekte wie http://tinyurl.com/ntq6cp , aber nicht für Jungen, obwohl diese häufiger krank sind und z.B. in erheblich höherem Umfang Selbstmord begehen?

Mit freundlichen Grüßen
Jan Appelt

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Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Appelt,

vielen Dank für Ihre Anfrage und Ihre Anregungen. Das Thema Jungenförderung ist wichtig. Wir haben uns in der zuständigen Arbeitsgruppe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, deren Vorsitzender ich bin, mit dem Thema beschäftigt. Auch die Bundesregierung hat den Handlungsbedarf zur Neuausrichtung der Gleichstellungspolitik, die Männer und Jungen in den Blick nimmt, erkannt. Ich denke das Programm „Neue Wege für Jungs“ des Familienministeriums ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

Besonders wichtig sind aus unserer Sicht weitere Anstrengungen im Bildungsbereich, um vor allem Jungen aus bildungsfernen Schichten erfolgreiche Wege zu einem Abschluss aufzuzeigen. Ich begrüße daher die geschlechtersensible Neuausrichtung der Fortsetzung des Projektes „Schulverweigerung – die 2. Chance“. Zudem sollten weitere Modelle und Programme aufgelegt werden, die das Berufswahlspektrum von Jungen angesichts des Wandels zur Dienstleistungsgesellschaft erweitern und den Ausbau und die Entwicklung vorhandener Potentiale und Kompetenzen von Jungen unterstützen. Dabei macht es Sinn, Angebote zur Berufs- und Lebensplanung wie Berufsorientierung in Schulen, Berufsschulen, Berufsinformationszentren, Jugendzentren etc. geschlechtsbezogen zu konzipieren.

In der neuen Legislaturperiode werden wir uns weiter des Themas Jungenförderung annehmen.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Johannes Singhammer