Sehr geehrter Herr T.,

vielen Dank für diese sehr berechtigte Frage, denn auch wenn der Schwerpunkt in den öffentlichen Debatten häufig auf die Zuwanderung von Fachkräften gelegt wird, ist es doch ebenso wichtig, die Potenziale, die wir bereits in unserem Land haben, effizienter zu nutzen.

Um hochqualifizierte Fachkräfte in Deutschland zu halten, kommt es in erster Linie darauf an, ihnen attraktive Arbeitsbedingungen zu bieten. Deutschland muss ein starker Wirtschaftsstandort sein, der durch steuerliche Anreize, eine wettbewerbsfähige Einkommenssteuerpolitik und gezielte Förderung innovativer Branchen überzeugt. Die Bundesregierung hat sich deshalb im Juli auf 49 konkrete Einzelmaßnahmen verständigt, die den Wirtschaftsstandort stärken und die Wirtschaftswende einleiten sollen. Dazu gehört unter anderem der Ausgleich der kalten Progression durch die Anhebung der Freibeträge sowie die Verschiebung des Tarifs in der Lohn- und Einkommensteuer. Darüber hinaus bauen wir Bürokratie ab und investieren in moderne Infrastruktur sowie Zukunftstechnologien. Die steuer- und beitragsfreie Regelung von Überstundenzuschlägen wird dazu beitragen, Mehrarbeit besser zu belohnen.

Natürlich spielt neben diesen beruflichen Aspekten auch die allgemeine Lebensqualität eine entscheidende Rolle. Mehr Wohnraum, ein zukunftsfähiges Bildungssystem und ein leistungsfähiges Gesundheitssystem etwa sind für die Attraktivität Deutschlands als Wohn- und Arbeitsort unerlässlich. Die Ampel hat deshalb beispielsweise mit dem Startchancenprogramm das größte Bildungsprogramm in der Geschichte der Bundesrepublik auf den Weg gebracht und arbeitet an einer umfassenden Krankenhausreform, um die bestehenden Missstände des Gesundheitssystems zu beheben. 

Ich bin davon überzeugt, dass diese Maßnahmen dazu beitragen werden, der Abwanderung von Fachkräften entgegenzuwirken und Deutschland als attraktiven Standort zu stärken.

Mit freundlichen Grüßen

Judith Skudelny