Frage an Jürgen Osterlänger bezüglich Verkehr

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Jürgen Osterlänger
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Frage an Jürgen Osterlänger von Jörg W. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr Osterlänger,

wie stehen sie zu den Themen Abwrackprämie und elektrische Mobilität ?

Mit freundlichen Grüßen

Jörg Wittig

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dieBasis

Sehr geehrter Herr Wittig,

die zur Konjunkturbelebung erfundene Schrottprämie ist der größte Schmarrn, den sich die Regierung je hat einfallen lassen. Im ganzen Land ist eine regelrechte Abwrackhysterie ausgebrochen, die weder ökologisch noch ökonomisch sinnvoll ist.

Eine Vielzahl von noch voll intakten Fahrzeugen wurden sinnlos verschrottet, obwohl nicht sichergestellt wurde, dass die „geförderten“ neuen Autos tatsächlich weniger Abgase ausstoßen als die alten Autos, da der Verbrauch pro Kilometer in den letzten Jahren durch die immer schwereren Modelle kaum gesunken ist. Hinzu kommt, dass bei der Produktion von neuen Autos die Umwelt mit bis zu 20 Tonnen CO2 pro Fahrzeug belastet wird. Bei einem Verbrauchsunterschied von 1 Liter auf 100 km kann die „graue Energie“ bei einer durchschnittlichen Produktionsbelastung von 10 Tonnen CO2 pro Fahrzeug erst nach etwa 400.000 km (auf Basis von Diesel) wieder wettgemacht werden. Erst danach kann man von einer „Einsparung" sprechen. Da diese Kilometerleistung kaum erreicht wird, muss man bei einer Verschrottungsprämie für Altautos, die rein auf das Baujahr abzielt, von einer Ressourcenvernichtung ersten Ranges auf Kosten der Umwelt sprechen.

Es wäre viel sinnvoller gewesen, wenn sich die Bundesregierung zur Konjunkturbelebung auf die massive Förderung der erneuerbaren Energien und noch mehr energetische Sanierung konzentriert hätte sowie den reduzierten Mehrwertsteuersatz auf Handwerkerleistungen eingeführt hätte. Eine Prämie von 5000 € für Elektroautos, als Anreiz dafür, dass die Autoindustrie tatsächlich Umwelt verträglicher wird, wäre dagegen ein sinnvolles Markteinführungsprogramm. Mit Elektroautos kann nicht nur der Abgasausstoß und damit auch die Feinstaubbelastung reduziert werden, es sinken auch die Lärmbelastung und der Primärenergieverbrauch in einem sehr beträchtlichen Umfang.
Zur Veranschaulichung: Wird auf einer Fläche von z.B. 1 ha Rapsöl angebaut zum Betrieb in einem Dieselmotor und auf der Vergleichsfläche Solarstrom zum direkten Betrieb in Elektrofahrzeugen, dann wäre der Mobilitätsgewinn ca. 75 mal so hoch!

Ich fahre übrigens selber seit eineinhalb Jahren ein einsitziges Elektromobil deutscher Produktion und möchte nach kurzer Umgewöhnungszeit mein äußerst sparsames, leises und leichtes Gefährt nicht mehr missen. Herr Wittig, die Zukunft fährt elektrisch!

Mit freundlichen Grüßen

Jürgen Osterlänger