In welchem Wert wurden vom BMG seit 2020 Covid-Impfstoffe gekauft, was davon liegt noch auf Lager und wie gedenkt das Ministerium mit den ja bereits überholten Impfstoffen zu verfahren?

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Kathrin Vogler
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Frage von Elisabeth S. •

In welchem Wert wurden vom BMG seit 2020 Covid-Impfstoffe gekauft, was davon liegt noch auf Lager und wie gedenkt das Ministerium mit den ja bereits überholten Impfstoffen zu verfahren?

Sehr geehrte Frau Vogler,
alleine im Dezember 2020 bestellte die EU für 17.732 Mio $ Covid-Impfstoffe.
1. In welchem Wert hat die Deutsche Regierung seither Impfstoffe geordert?
2. In welchem Wert liegen Impfstoffe davon noch auf Lager – Präparate, die sich schon bei der neuen Virusvariante Omikron unwirksam zeigten?
3. Wie gedenkt das Bundesministerium für Gesundheit mit den überholten Impfstoffen zu verfahren?
Ich freue mich auf Ihre Auskunft.
Mit freundlichen Grüßen

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Sehr geehrte Frau S.,

herzlichen Dank für Ihre Fragen. Zur Antwort auf Ihre erste Frage "In welchem Wert hat die Deutsche Regierung seither Impfstoffe geordert?" möchte ich auf meine Kleine Anfrage "Impfstoffmangel in Deutschland" (Drucksache 20/454) verweisen, über die u.a. die Tagesschau am 25.01.2022 berichtet hat: "Die Bundesregierung hat seit Beginn der Pandemie insgesamt mehr als 660 Millionen Dosen Corona-Impfstoff bestellt, die bis 2023 ausgeliefert werden sollen." (https://www.tagesschau.de/investigativ/report-mainz/impfdosen-117.html <https://www.tagesschau.de/investigativ/report-mainz/impfdosen-117.html> ) Bei einem Einzelpreis von ca. 15 bis 20 Euro ergibt dies in der Summe einen Wert zwischen ca. 10 bis 13 Mrd. Euro. (https://www.rnd.de/gesundheit/corona-impfstoffe-preise-fuer-biontechpfizer-und-moderna-steigen-teilweise-um-25-prozent-7FVIUNEHU5FAREFMRXLBGMYLAU.html <https://www.rnd.de/gesundheit/corona-impfstoffe-preise-fuer-biontechpfizer-und-moderna-steigen-teilweise-um-25-prozent-7FVIUNEHU5FAREFMRXLBGMYLAU.html> ) Laut Statista sind seit dem Beginn der Impfkampagne im Dezember 2020 und bis 01. Mai 2022 "etwa 202 Millionen Dosen verschiedener Impfstoffe gegen das Coronavirus an die Bundesrepublik geliefert" worden. (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1214046/umfrage/nach-deutschland-gelieferte-corona-impfstoffe/ <https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1214046/umfrage/nach-deutschland-gelieferte-corona-impfstoffe/> )

Zu Ihrer zweiten Frage "In welchem Wert liegen Impfstoffe davon noch auf Lager – Präparate, die sich schon bei der neuen Virusvariante Omikron unwirksam zeigten?" verweise ich auf  die dpa-Meldung vom 9. April 2022, in der es heißt, der Bund habe nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums aktuell 77 Millionen Dosen Covid-19-Impfstoff eingelagert. (https://www.pharmazeutische-zeitung.de/bund-lagert-77-millionen-dosen-covid-19-impfstoff-132472/ <https://www.pharmazeutische-zeitung.de/bund-lagert-77-millionen-dosen-covid-19-impfstoff-132472/> )

Was Ihre dritte Frage betrifft, wie das Bundesministerium für Gesundheit mit den überholten Impfstoffen zu verfahren gedenkt, kann ich leider keine Auskunft geben, da ich nicht weiß, was die Bundesregierung für den Herbst plant. Was ich allerdings kritisiere, ist, dass schon jetzt damit gerechnet wird, dass bis September voraussichtlich bis zu 60 Millionen Impfdosen verfallen und vernichtet werden müssen.  (https://www.rnd.de/politik/corona-impfstoff-deutschland-hat-77-millionen-impfdosen-auf-halde-NGRYAW3BGYTR3X4N6MHXOWV344.html <https://www.rnd.de/politik/corona-impfstoff-deutschland-hat-77-millionen-impfdosen-auf-halde-NGRYAW3BGYTR3X4N6MHXOWV344.html> ) Dafür ist sicherlich das schlechte Pandemie-Management von Jens Spahn und anschließend von Karl Lauterbach verantwortlich; allerdings schlägt hier auch die abnehmende Impfbereitschaft zu Buche. Dass sich immer weniger Menschen gegen Corona impfen lassen, ist sehr bedauerlich und unverständlich. Denn entgegen Ihrer Annahme in Frage zwei, die Impfung sei bei der Virusvariante Omikron unwirksam, geht die evidenzbasierte Forschung klar davon aus, dass die Impfung auch jetzt noch bei einer Corona-Erkrankung vor einem schweren Verlauf schützt und das Ansteckungsrisiko vermindert.

Mit freundlichen Grüßen

Kathrin Vogler

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