Liebe Frau Dörner,

im Lichte Ihrer Antwort vom 10. Sept. d.J. auf meine Frage zu Ihrem Abstimmungsverhalten zu ESM und Fiskalpakt frage ich mich, ob für ein Mitglied des HA des Bundestages die jetzt eingetretene Situation zur Finanzlage bzw. Schuldentragfähigkeit Griechenlands wiederum als "nicht vorhersehbar" bzw. "alternativlos" eingestuft werden muß?
Jedem vernünftig denkenden Menschen mit nur etwas ökonomischem Sachverstand war und ist klar, daß Griechenland trotz aller Sparmaßnahmen und "struktureller Haushaltskonsolidierungen" niemals in der Lage sein wird, aus eigener Kraft wieder auf die Füße zu kommen.
Mit einer fortdauernden Stützung der zögerlichen und immer teurer werdenden Unterstützungsmaßnahmen für die Krisenländer durch die BR übernehmen Sie als Abgeordnete und Mitglied der Fraktion der Grünen im BT die Verantwortung für diese uns in eine immer tiefere Krise führende Politik.
Die Rechnung, bestehende Schulden durch immer neue und höhere Schulden abbauen zu können, führt ohne reales wirtschaftliches Wachstum unweigerlich zum finanziellen Kollaps. Das gilt auf kommunaler Ebene wie Bonn genauso wie auf nationaler, europäischer oder globaler Ebene. Da wir nicht beliebig weiter wachsen können, ist ein fundamentaler Politikwechsel erforderlich, wenn man den Kollaps unseres Systems bzw. unserer Werteordnung überhaupt noch stoppen will.
Wann werden die Grünen als dafür einzig legitimierte Partei diesen Paradigmenwechsel zur Grundlage ihrer Politik machen?

beste Grüße

Achim Zickler
Bonn