Sehr geehrte Frau Dörner,

am 22.6.2017 stimmten sie für die Verlängerung des KFOR-Einsatzes. Inzwischen ist das Kosovo nach dem Einmarsch Deutscher Truppen (1999) zu einem zentralen Rekrutierung-Gebiet des ISIS in Europa geworden (vgl. NYTimes [1]).

Als Kandidat in Bonn sind sie auch "meine" Abgeordnete im Deutschen Bundestag und Nachbarin. Ich wohne in Bonn-Endenich. Vor diesem Hintergrund möchte ich Sie bitten, die Kosovo-Politik Ihrer Partei - insb. auch unter Herrn Joschka Fischer zu bewerten und folgende Fragen zu beantworten:

1) Waren Ihnen die Recherche-Ergebnisse der NYTimes - etwa auch aus anderen Quellen - vor der Abstimmung bekannt? Wie haben Sie sich vor der Abstimmung über die Situation im Kosovo informiert? Welche messbaren Änderungen sehen Sie stand Heute gegenüber dem Artikel der NYTimes vom 22. Mai 2016?

2) Die NYTimes schreibt "The Balkans, Europe’s historical fault line, have yet to heal from the ethnic wars of the 1990s. But they are now infected with a new intolerance, moderate imams and officials in the region warn."

Stimmen Sie die Bewertung "fault line" in Bezug auf das Kosovo zu? Falls ja, welche Fehler sehen sie in der deutschen Außenpolitik - welche in der Ihrer Partei (insb. auch 1999)?

3) Die NYTimes attestiert: "Kosovo now has over 800 mosques, 240 of them built since the war and blamed for helping indoctrinate a new generation in Wahhabism."
Wie denken Sie, hat der Einmarsch der deutschen Truppen dazu beigetragen ein entsprechendes Klima geschaffen?

4) Der Einmarsch unserer Truppen erfolgte vor 18 Jahren - die Situation im Kosovo nach der NYTimes desolat. Wie bewerten Sie den Erfolg des Bundeswehreinsatzes?

5) Welche politische und militärische Strategie sollte Deutschland in Bezug auf das Kosovo verfolgen?

Vielen Dank im Voraus,
Mit freundlichen Grüßen
Jan Lühr

[1] https://www.nytimes.com/2016/05/22/world/europe/how-the-saudis-turned-kosovo-into-fertile-ground-for-isis.html