Frage an Katja Kipping bezüglich Kultur

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Frage von Maik S. •

Frage an Katja Kipping von Maik S. bezüglich Kultur

Sehr geehrte Frau Kipping,

seit nunmehr 70 Jahren oder mehr ist die Pflanze Hanf weltweit (bis auf Ausnahme von Bangladesh (Quelle: Wikipedia)) verboten. Dieses Verbot ist meinen Nachforschungen nach mehr als Trittbrettverbot entstanden und von vielen Staaten ohne eigene Probleme abgeschlossen worden.
Dieses Verbot bezog sich jedoch nur auf die bewusstseinserweiternde Eigenschaft der Blüten der Pflanze (hier auch verstärkt nur eine Sorte Cannabis Sativa wobei hier weiterhin lediglich die weibliche Gattung viele Bestandteile enthält).

Die Pflanze an sich wurde bereits in früheren Zivilisationen für viele Zwecke genutzt. Ebenso hat der DHV - der deutsche Hanf Verband (www.hanfverband.de) - gute Informationen bezüglich dieser Thematik zusammengetragen; auch weitere Quellen sind sehr interessant, jedoch ist diese die jenige, welche ein gebündeltes Sammelsurium an Informationen bereitstellt.

Dem Hanf wird nun medienweit nachgesagt, dass es schädlich sei. Welche Droge, welches Genussmittel ist dies denn nicht? Alkohol, Tabak, ja ich gehe sogar soweit, dass ich das Geld mit in dieses Feld einbeziehen mag.
Alkohol macht süchtig, Tabak macht süchtig... Geld macht meiner Meinung nach ebenfalls süchtig.

Ich bin der Meinung, und schließe mich vielen Tausenden weiteren Meinungen an, dass über das Verbot von Hanf/Cannabis erneut getagt werden soll, diesem Verfahren jedoch eine gründliche Informationenbereitstellung an das Volk vorhergehen muss.

Warum ich das Geld mit in das BtMG aufnehmen will? Geld macht süchtig. Geld macht kriminell. Für Geld wird getötet/geraubt/geschlagen/erpresst/... . Alles das sind auch Voraussetzungen und Eigenschaften für Mittel, welche dem Betäubungsmittelgesetzt unterstellt sein sollten.

Also mein Vorschlag zusammengefasst: Entweder ein flächendeckendes Informationsangebot über Hanf und/oder Aufnahme des Geldes in das BtMG.

Bitte äußern Sie sich dazu, ich freue mich auf Ihre Ausführungen.

Hochachtungsvoll,

Maik Schlotter

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DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Schlotter,

besten Dank für Ihre Frage, ob man das Geld ins Betäubungsmittelgesetz aufnehmen sollte. Ich verstehe ihre Intention, bin aber dagegen.

Selbstverständlich gibt es in nicht geringem Umfang einen nicht adäquaten Umgang mit Geld, z.B. durch Banken, Börsen und Politiker_innen oder die Bundesagentur für Arbeit. Andererseits gehen die meisten Menschen sehr verantwortungsvoll mit Geld um. Statt es zu verbieten, bin ich der Meinung, dass man vor allen Dingen junge Leute bei Zeiten über die Chancen, aber eben auch über die Gefahren des Geldes und seines Missbrauchs aufklären sollte. Viele Menschen, die einmal leichtfertig mit dem Missbrauch von Geld begonnen haben, kommen später ohne fremde Hilfe nicht mehr davon los, bilden sich ein, ständig mehr davon zu brauchen und werden damit zur Belastung oder gar zur Gefahr für ihr Umfeld bzw. die ganzen Gesellschaft.

Insofern ist ihre Frage für mich eine Anregung, über die Schaffung des Amtes einer oder eines Geldbeauftragten der Bundesregierung nachzudenken, der oder die - analog zur Drogenbeauftragten der Bundesregierung - die Aufklärungsarbeit für die Bevölkerung über die Gefahren und Risiken von Geld bundesweit koordinieren sollte. Dieser oder diese - vom Finanzminister unabhängig arbeitende - Geldbeauftragte könnte der Bundesregierung regelmäßig Bericht über die neuesten Entwicklungen in der Geldszene erstatten und Vorschläge zur Regulierung des Umganges mit Geld erarbeiten.

Was nun den Hanf oder auch andere illegalisierte Drogen betrifft, verweise ich auf die Beschlusslage unseres Erfurter Bundesparteitages, der die Entkriminalisierung aller Drogen ins Parteiprogramm aufgenommen hat. Und nein - damit ist nicht gemeint, dass die Kinder sich im Supermarkt nun Kokain säckeweise kaufen können, sondern die Schaffung eines klar regulierten und mit Auflagen für den Handel versehenen entkriminalisierten Umgangs mit bewusstseinsverändernden Mitteln. Für weitergehende Informationen empfehle ich Ihnen die Website der Bundesarbeitsgemeinschaft Drogenpolitik meiner Partei:

http://www.linke-drogenpolitik.de/

Mit freundlichen Grüßen
Katja Kipping