Frage an Konstantin von Notz bezüglich Gesundheit

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Konstantin von Notz
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Dieter R. •

Frage an Konstantin von Notz von Dieter R. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Dr. Notz,

wie bewerten Sie die Ausuferung und den Einsatz von künstlich erzeugten Aromen und chemischen Süssstoffen in Nahrungsmittel, vor allen in Kinderrnahrung, die nachweislich zu Krebserkrankungen und anderen Krankheitsarten führen können. Was gedenken Sie und ihre Partei sowohl in Deutschland als auch Europaweit dagegen zu unternehmen?
Sind Sie nicht auch der Meinung dass die Gesundheit des Körpers und des Geistes und somit des Volkes bei der Nahrung anfängt. Wie sollen sich Menschen deren Einkommen unter dem Bundesdurchschnitt liegt, mit diesem Geld vernünftig ernähren können. Ein aromatisiertes mit Süssstoff erzeugtes Gemisch aus Wasser und künstlich erzeugten Pülverchen wird zusätzlich mit Kohlensäure versetzt und dann für teures Geld verkauft, obwohl die Nährmittelwirkung gleich Null ist.
Sollen wir auf dieser Weise von den Nahrungsmittelkonzernen langfristig vergiftet werden ?

Früher galt für Brunnenvergifter die Todesstrafe. Heute machen wir aus Wasser und Chemie eine krankmachende Brühe, für die auch noch Geld bezahlt werden muss und die Hersteller dieses Gebräus verdienen Millionen und machen sich um die Volksgesundheit keine Gedanken !

In Erwartung ihrer Antwort
verbleibe ich

M.f.G.

Dieter Ripp

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Ripp,

haben Sie vielen Dank für Ihre Frage bezüglich des Einsatz von künstlich erzeugten Aromen und chemischen Süßstoffen in Nahrungsmittel und ihr Interesse an meiner Arbeit als Bundestagsabgeordneter.

Zunächst einmal muss man feststellen, dass die Qualität von Lebensmitteln im Laufe der letzten Jahre durch strengere Regelungen und bessere technische Kontrollverfahren mehr und mehr verbessert hat. Das ist gut so. Dennoch liegt noch ein weiter Weg vor uns.

Selbstverständlich ist die Qualität unserer Lebensmitteln sehr wichtig. Dies gilt natürlich in ganz besonderem Maße für Kleinkinder, bei denen die Ernährung einen ganz entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung hat.

Dass Nahrungsmittel im Allgemeinen, für Kleinkinder im Speziellen, verunreinigt oder mit krankheitsfördernden Stoffen versetzt sind, ist vor diesem Hintergrund natürlich absolut nicht hinnehmbar. Genau aus diesem Grund ist Säuglings- und Babynahrung bereits heute besonders strengen Regelungen unterworfen.

Dennoch müssen wir weiter daran arbeiten, dass die Qualität unserer Lebensmittel noch besser wird. Hierfür bedarf es vor allem sowohl klarer gesetzlicher Regelungen als auch einer effektiven Kontrolle der Einhaltung durch die zuständigen Behörden.

Verbraucherinnen und Verbraucher müssen vor irreführenden Verfälschungen und bedenklichen Zusammensetzungen in Erzeugnissen der Lebensmittelindustrie geschützt werden. Dies gilt selbstverständlich auch für künstlich erzeugte Aromen und chemische Süßstoffe in unseren Nahrungsmittel. Uns Grünen ist besonders wichtig, dass Verbraucherinnen und Verbraucher klar erkennen können, welche Inhaltsstoffe sich in unseren Lebensmitteln befinden.

Meine Fraktion setzt sich daher seit langem für glasklare Kennzeichnungspflichten von Zusatzstoffen in Lebensmitteln ein. Darüber kämpfen wir sowohl für eine Absage an die unnötige Zugabe von Zusatzstoffen, Aromen und Süßstoffen als auch gegen den Einsatz von Gentechnik, die von einem Großteil der Bevölkerung abgelehnt wird. Hierzu haben wir sowohl auf bundes- wie auf der europäischen Ebene verschiedene politische Initiative gestartet.

Eine Übersicht der Initiativen der grünen Bundestagsfraktion zum Thema
Ernährung finden Sie hier:
http://www.gruene-bundestag.de/cms/ernaehrung/rubrik/5/5072.ernaehrung.html

Erst vor kurzem haben wir einen Antrag im Bundestag gestellt, in dem wir die Bundesregierung aufgefordert haben, sich auf europäischer Ebene für eine Ampelkennzeichnung einzusetzen. Leider wurde der Antrag von CDU/CSU und FDP abgelehnt. Deren Abgeordnete haben sich auch im Europäischen Parlament gegen entsprechende Kennzeichnungspflichten ausgesprochen und die erneut Lobbyinteressen großer Lebensmittelkonzerne vor den Schutz der Verbraucherinnen und Verbraucher gestellt.

Meine Fraktion und ich werden uns auch weiterhin für glasklaren gesetzlichen Regelungen und eine höchstmögliche Transparenz bei Lebensmitteln im Sinne des Verbraucherschutzes engagieren. Genauso wie für die Förderung von naturbelassenen, ökologisch erzeugten Lebensmittel. Dazu brauchen wir auch weiterhin das Engagement und die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger.

Darüber hinaus möchten wir außerdem dafür sorgen, dass sich die Menschen mehr mit dem Thema "Lebensmittel und Ernährung" auseinander setzen und ihre Essgewohnheiten insgesamt hinterfragen. Oftmals bedarf eine gesündere Ernährung keiner großen Umstellungen und kann sogar den Geldbeutel schonen. Dies ist besonders für die von Ihnen angesprochenen Menschen mit einem Einkommen unter dem Bundesdurchschnitt wichtig.

Hierfür ist jedoch ein bestimmtes Maß an Wissen, das am besten bereits im schulischen Unterricht, vermittelt wird, von Nöten. Auch aus diesem Grund setzen wir uns unter anderem für eine gesunde Schulspeisung von Kinder ein, damit Kinder gesunde Ernährung nicht nur in der Theorie lernen.

Mit freundlichen Grüßen nach Geesthacht

Konstantin v. Notz

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