Was schlagen Sie vor, damit die Rente auch für 40-55 Jährige sicher ist und es zu keinen negativen Renditen kommt?

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Kordula Schulz-Asche
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Henrik N. •

Was schlagen Sie vor, damit die Rente auch für 40-55 Jährige sicher ist und es zu keinen negativen Renditen kommt?

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Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr N.,

vielen Dank für Ihre Anfrage zum Rentenniveau. Ich finde Ihre Sorge um die Zukunft des Rentensystems angesichts des großen Reformbedarfs sehr nachvollziehbar. Diese Reformen wollen wir angehen, um das Rentensystem langfristig zu stabilisieren. Für uns hat ein nachhaltiges Rentensystem in der Regierung hohe Priorität. Denn wir wollen die Akzeptanz der gesetzlichen Rente sichern: Auch in Zukunft muss auf das Rentensystem Verlass sein.

Wir Grüne befassen uns schon lange damit, wie die Rente zukunftssicher gestaltet werden kann (siehe Beschluss zur Garantierente: https://www.gruene-bundestag.de/files/beschluesse/beschluss-garantierente.pdf). Wichtige Aspekte zur Sicherung der Altersrente konnten wir auch in den Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung einbringen: So werden wir das Rentenniveau stabil halten, das System der privaten Altersvorsorge reformieren und eine teilweise Kapitaldeckung ergänzend zur gesetzlichen Rentenversicherung erweitern.

Wer wie Sie über viele Jahrzehnte für das Alter vorsorgt, braucht und will die Sicherheit, dass sich Beiträge im Alter auch auszahlen. Die eingezahlten Beiträge und die ausgezahlten Leistungen der Rentenversicherung müssen in einem angemessenen Verhältnis stehen und auch für die jüngeren Generationen das Vertrauen in die Rentenversicherung erhalten. Deshalb stabilisieren wir das Rentenniveau dauerhaft auf 48 Prozent.

Um dies zu garantieren, braucht es ein ganzes Bündel von Maßnahmen, die wir angehen werden: Die umlagefinanzierte Rente werden wir einerseits durch eine teilweise Kapitaldeckung der gesetzlichen Rentenversicherung ergänzen. Andererseits möchten wir, dass insbesondere Frauen so arbeiten können, wie sie es wollen (d.h. häufig die Erwerbstätigkeit ausdehnen) unter anderem durch ein Recht auf Rückkehr in Vollzeit; wir stärken die erwerbsbezogene und qualifizierte Einwanderung und werden die Beschäftigungssituation älterer Arbeitnehmer*innen sowie von Menschen mit Behinderung verbessern. Wenn wir den Fachkräftemangel auf diesem Weg entschlossen angehen, dann ist auch die Rente auf lange Sicht sicher und finanzierbar.

Die wichtigste Einnahmequelle im Alter wird so auch in Zukunft für die meisten Menschen in Deutschland die gesetzliche Rente bleiben. Aufgrund der anhaltend niedrigen Geburtenrate und der steigenden Lebenserwartung unserer Gesellschaft kann sie - trotz aller oben genannten Maßnahmen - allein den Lebensstandard im Alter aber nicht sichern und es ist wichtig, zusätzlich für das Alter vorzusorgen. Die betriebliche wie private Altersvorsorge bleibt daher eine wichtige Säule für ein gutes Leben im Alter. Die betriebliche Altersversorgung wollen wir u.a. durch Anlagemöglichkeiten mit höheren Renditen stärken. Das System der privaten Altersvorsorge wollen wir überprüfen und reformieren. Wir Grüne setzen uns hier für einen öffentlich verwalteten Bürgerfonds ein, der in Konkurrenz mit privaten Anbietern für transparentere Produkte und Kostensenkung sorgen würde, zum Vorteil der Sparerinnen und Sparer. Dies würde auch Menschen mit weniger Geld zu Gute kommen und private Vorsorge zu ermöglichen. Denn die private Altersvorsorge ist im Grunde nichts anderes ist als eine langfristige Vermögensbildung.

Mehr Informationen finden Sie unter: https://www.gruene-bundestag.de/themen/rente 

Mit freundlichen Grüßen

Kordula Schulz-Asche

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