Frage an Lars Klingbeil bezüglich Bildung und Erziehung

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Lars Klingbeil
SPD
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Frage von Michael B. •

Frage an Lars Klingbeil von Michael B. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Klingbeil,
als Student beschäftigen mich zur Zeit viele Probleme, insb. Existenzängste, ein hoher Schuldenberg und der permanente Leistungsdruck an der Universität.
Die SPD hat es in der letzten Legislaturperiode, aber auch zuvor schwer gehabt, bildungspolitische Fragen und Problematiken der jungen Menschen (BAFöG, Studiengebühren, Studienkredite zu günstigen Zinsen, Einführung des G8-Gymnasiums, Zentralabitur) wirklich sachgerecht zu beantworten - ob in Regierung oder Opposition im Landtag Niedersachsen.
Meine Frage an Sie, Herr Klinbeil:

Befürworten Sie eine Grundgesetzänderung, die die Bildungshoheit der Länder auflöst und an den Bund überträgt, sodass wirklich von "einheitlichen Bildungsstandards" gesprochen werden kann? Wenn nein, mit welcher Begründung wollen Sie ein Schüler- und Studentenfeindlichen "Staat" unterstützen?
Wie rechtfertigen Sie die Tatsache, dass Millionen Staatsbürgschaften für die Wirtschaft bereitgestellt werden, jedoch die "bildungspolitische Misere" nicht ablässt - eher schlimmer wird?
Wie wollen Sie die Studienbedingungen an den niedersächischen und an den bundesweiten Universitäten verbessern?
Was würden Sie eher bevorzugen: einen hochverschuldeten Staat, der weiter dafür sorgt, dass miserable Manager die Unternehmen weiter führen und junge, qualifizierte Akademiker auf der Straße ohne Aussicht auf einen Job stehen lässt ODER einen Staat, der auf Bildungg setzt, qualifizierter deutsche Studierende in die Unternehmn schickt, damit "Perversitäten" wie LemansBrothers, HypoRealEstate und Co. gar nicht erst passieren?

Viele Fragen, die mich zur Zeit sehr bewegen. Ich hoffe, Sie können wenigstens einige beantworten.
Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit
MfG
M. Bottke

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SPD

Sehr geehrter Herr Bottke,

herzlichen Dank für ihre Fragen, die ich gerne beantworte.

Ich setze mich dafür ein, dass die Bildungspolitik auf der Bundesebene angesiedelt wird. Die „Kleinstaaterei“ die wir derzeit erleben, können wir uns nicht mehr erlauben. Gleichwohl weiß ich, dass es ein harter Kampf wird, dies umzusetzen.

Staatsbürgschaften für die Wirtschaft halte ich dort für richtig, wo Unternehmen unverschuldet in eine Misere geraten sind und mit einem guten Zukunftskonzept ihre Marktfähigkeit dokumentieren. Ich bin dagegen, die Unternehmer und vor allem die Arbeitnehmer im Stich zu lassen. Doch der Staat kann einen weiteren Beitrag leisten, Unternehmen in diesem Land zu stärken: Durch bessere und qualifizierte Bildung!

Hierfür brauchen wir Geld. Gute Bildung braucht Finanzierung. In ein paar Jahren werden wir wirtschaftlich davon profitieren. Deswegen sagen wir als SPD in unserem Wahlprogramm, dass wir die Reichen in dieser Gesellschaft zur Finanzierung besserer Bildung heranziehen wollen. Mehr Bildung bedeutet dann für mich auch: Mehr Menschen den Weg an die Fachhochschulen und Universitäten zu ermöglichen. Unsere Studierendenquote ist peinlich, wenn man den europäischen Schnitt als Maßstab nimmt. Studiengebühren verhindern, dass sich junge Menschen an die Universitäten begeben. Deswegen gehören Studiengebühren abgeschafft!

Wir brauchen bessere Bildung aber nicht nur, damit wir qualifizierte Arbeitnehmer haben, die Produktivität und wirtschaftliches Wachstum haben. Sondern wir brauchen bessere Bildung auch, damit wir kreative, kritische Menschen in Deutschland haben, die sich einmischen und Gesellschaft verändern wollen. Die Finanz- und Wirtschaftskrise zeigt uns, wie wichtig es ist! Die Krise macht mir deutlich, dass wir tiefgreifende Veränderung in unserem Finanzsystem brauchen: Mehr Transparenz, klare Regeln und mehr Verantwortung durch die handelnden Personen. Ein einfaches „Weiter-So“ darf es nicht geben.

Politik muss ehrlich sein: Die nächsten Jahre werden für alle ein Kraftakt. Wir müssen Schulden abbauen und Geld für Zukunftsinvestitionen in die Bildung in die Hand nehmen. Dazu brauchen wir die Unterstützer derjenigen im Land die viel Geld haben. Wichtig ist, dass junge Menschen sich einbringen und ihre eigenen Standpunkte deutlich machen!

Ich wünsche Ihnen alles Gute!

Lars Klingbeil

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