Sehr geehrte Frau H.,

der Wolf ist eine international und national streng geschützte Tierart. Innerhalb der EU genießt er den höchsten naturschutz-rechtlichen Schutzstatus. Der Wolf hat somit seine Daseinsberechtigung in Thüringen und ist zu schützen. Dafür stehen wir GRÜNE in Thüringen ein. Um den Wolf zu schützen, aber auch die berechtigten Interessen der Schäfer*innen zu wahren, haben wir in der rot-rot-grünen Landesregierung beispielsweise einen Wolfsmanagementplan aufgelegt und verschiedene Fördermaßnahmen für den Schutz von Schafen und Entschädidungsregelungen für Schäfer*innen entwickelt.

Als BÜNDNISGRÜNE nehmen wir den Schutz des Wolfes sehr ernst. Es gibt allerdings Einzelfälle, in denen eine Entnahme im Rahmen behördlicher Maßnahmen vorgenommen werden muss, beispielsweise wenn sich ein Wolf agressiv gegenüber Menschen verhält. (Das kommt sehr selten vor: Wölfe meiden in der Regel die direkte Nähe des Menschen. Seit der Wiederbesiedelung Deutschlands durch Wölfe gab es keinen einzigen Fall, in dem Wölfe Menschen angegriffen haben.) Außerdem ist die Entnahme von zweifelsfrei nachgewiesenen Wolf-Hund-Hybriden aus Gründen des Artenschutzes leider notwenig, da das Eindringen von Hundegegenen in den Genpool einer Wolfspopulation nachteilige Auswirkungen hat. Weil Wolf-Hund-Hybriden weniger gut an ein Leben der freien Natur angepasst sind als Wölfe und auch wolfstypsiches Verhalten bei ihnen geringer ausgeprägt sein kann, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie häufiger in Konflitke mit dem Menschen geraten höher als bei Wölfen. Eine Entnahme ist immer die äußerste und letzte Option und darf nur nach einer strengen Prüfung tierschutz- und artenschutzrechtlicher Aspekte durchgeführt werden. Als BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Thüringen haben wir uns mit unserer Umweltministerium Anja Siegesmund in der letzten Legislatur mit aller Kraft dafür eingesetzt, dass die Hybriden in einem solchen Fall lebend gefangen werden und somit nicht abgeschossen werden müssen.

Mit freundlichen Grüßen
Laura Wahl