Frage an Marcus Weinberg bezüglich Wirtschaft

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Frage von Daniel N. •

Frage an Marcus Weinberg von Daniel N. bezüglich Wirtschaft

Ein Schuldenschnitt für Griechenland ist momentan noch nicht in Sicht, wie ist Ihre Position dazu? Sind Sie für einen Schuldenschnitt im Falle Griechenlands?

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CDU

Sehr geehrter Herr Neidenberger,

vielen Dank für Ihre Frage an mich vom 27. November 2012.

Zunächst lässt sich feststellen: Die Troika hat bestätigt, dass die aktuelle griechische Regierung die Umsetzung der Auflagen sehr konsequent verfolgt hat. So hat Griechenland in zwei Sparpaketen beispielsweise die Anhebung der Mehrwertsteuer auf 23 Prozent, die Anhebung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre, die Streichung des 13. und 14. Jahresgehalts im öffentlichen Dienst oder auch die Erhöhung der Steuereinnahmen durch verschärfte Kontrolle bereits beschlossen.

Hinzu kommen Einsparungen im allgemeinen Haushalt in Höhe von 78 Milliarden Euro bis 2015 sowie Privatisierungserlöse von 50 Milliarden Euro bis ebenfalls 2015. Darüber hinaus hat Griechenland das Sonderkonto für den Schuldendienst erheblich gestärkt. Griechenland wird sämtliche Privatisierungserlöse, die angestrebten Primärüberschüsse sowie 30 % sämtlicher über die vereinbarten Ziele hinaus erreichten Primärüberschüsse dem Sonderkonto zur Erfüllung der Schuldendienstverpflichtungen vierteljährlich und zukunftsorientiert zuführen. Außerdem wird Griechenland das Sonderkonto transparenter führen und die EFSF/den ESM vollumfänglich über Bewegungen des Sonderkontos unterrichten.

Diese bereits beschlossenen Maßnahmen und das große Engagement der griechischen Regierung an der weiteren Umsetzung der Reformvorgaben führten dazu, dass der Deutsche Bundestag am 30. November 2012 mit großer Mehrheit einer Anpassung der Konsolidierungsziele im laufenden Programm zugestimmt hat. Ein Scheitern der Griechenland-Rettung und somit auch der Wahrungsunion hätte aus heutiger Sicht unabsehbare Folgen für ganz Europa und damit auch für die deutsche Wirtschaft und unsere öffentlichen Haushalte.

Eine Währungsunion ist nicht zum Nulltarif zu haben. Sie kann nur funktionieren, wenn jedes Mitgliedsland aus eigener Kraft wettbewerbsfähig ist, solide wirtschaftet und seine wirtschaftliche Schieflage größtmöglich selbstständig behebt. Dazu benötigt es aber keinen Schuldenschnitt, denn dies wäre aus meiner Sicht zum jetzigen Zeitpunkt ein falsches Signal und würde nicht die motivierende Wirkung haben, die einige sich davon erhoffen.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr
Marcus Weinberg