Wie stehen Sie zu einem generellen Verbot von Glyphosat in der EU (Verkauf und Anwendung)?

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Maria Noichl
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Frage von Georg W. •

Wie stehen Sie zu einem generellen Verbot von Glyphosat in der EU (Verkauf und Anwendung)?

Sehr geehrte Frau Noichl
mit entsetzen habe ich gelesen das die EU den verkauf von Glyphosat über 2022 hinaus erlauben will.
In den USA wurden Monsanto (Bayer) zu Straf- bzw Entschädigungszahlungen in Millionenhöhe verurteilt
da das Pestizid krebseregend ist. Wie stehen Sie zu einem generellen Verbot von Glyphosat ? und Ich bitte Sie mitzuhelfen unsere Umwelt, uns und unsere Kinder vor Umweltgiften zu schützen.
Hochachtungsvoll Georg W.

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Sehr geehrter Herr W.,

herzlichen Dank für ihre Anfrage.

Meines Erachtens nach sollte der Verkauf und die Anwendung von Glyphosat in der Europäischen Union verboten werden. Aktuell läuft aber in Brüssel ein Wiederzulassungsantrag des Stoffes. Es liegt dann in den Händen der Mitgliedstaaten, ob der Stoff wieder zugelassen wird oder nicht. Das Europäische Parlament ist bei dieser Entscheidung nicht direkt eingebunden. Mit einem Mehrheitsbeschluss von uns Europaabgeordneten hat sich das Europäische Parlament bereits 2017 für ein vollständiges Verbot von Herbiziden auf Glyphosatbasis bis Ende 2022 positioniert und damals auch für sofortige Beschränkungen der Verwendung des Stoffes ausgesprochen. Im Zuge des PEST-Sonderausschusses, der in Brüssel das Zulassungsverfahren von Herbiziden und den Skandal rund um das Plagiat bei der Wiederzulassung von Glyphosat unter die Lupe nehmen sollte, haben wir eine Reihe an Unzulässigkeiten beim Zulassungsprozess von Herbiziden in der Europäischen Union ausgemacht und viele von diesen mit den entsprechenden Reformen beseitigt. Das geht uns SozialdemokratInnen aber nicht weit genug. Wir setzen uns dafür ein, dass das Zulassungsprozedere transparenter wird. Wir brauchen mehr Forschung, um weitere gesundheitliche Risiken durch Pestizidcocktails zu identifizieren. Aktuell wissen wir viel zu wenig über die Auswirkungen von Wechselwirkungen von verschiedenen Stoffen auf den Menschen. Die Prüfbehörden müssen zukünftig aber auch besser finanziell ausgestattet werden. Rund ein Viertel der Pestizide auf dem europäischen Markt sind nur zugelassen, weil die Prüfberichte der Mitgliedstaaten nicht rechtzeitig fertig wurde (Stand 2018). Für diese Unzulässigkeiten zahlen die europäischen Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Gesundheit und das ist nicht akzeptabel.

 

Mit freundlichen Grüßen

Ihre Maria Noichl

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