Werden Sie sich für ein vollständiges und zeitunabhängiges Fracking-Verbot einsetzen und entsprechend abstimmen?

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Matthias Miersch
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Frage von Andy G. •

Werden Sie sich für ein vollständiges und zeitunabhängiges Fracking-Verbot einsetzen und entsprechend abstimmen?

In letzter Zeit fordern einige die Aufhebung des Schiefer-Fracking-Verbotes in Deutschland - teilweise mit Verweis auf die sog. Expertenkommission, die jedoch wesentliche sigifikante Quellen (z.B. https://concernedhealthny.org/compendium/ & https://www.ohchr.org/en/special-procedures/sr-environment/safe-climate-report) sowie entscheidende Fakten ignoriert hat:

Zur Förderung der vermuteten Vorkommen im Untergrund wären rd. 48.000 Bohrungen auf rd. 9.300 km² notwendig. Dabei werden mehrere Millionen Liter Wasser für eine einzelne Bohrung benötigt. Die Nutzungskonflikte durch die flächendeckende Industrialiserung, die Konkurrenz bezgl. d. Bewässerung f.d. Landwirtschaft und Trinkwasserbereitstellung sowie die Gesundheitsauswirkungen wären enorm.

Gerade im Hinblick auf die zu erreichende Klimaneutralität 2045 ist Fracking für Deutschland nicht zielführend, da es weder kurzfristig zur Versorgungssicherheit beiträgt noch klimapolitisch verantwortlich wäre.

Mfg, Andy G.

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Sehr geehrter Herr G.,

vielen Dank für Ihr Schreiben zur aktuellen Debatte, in der von einigen Diskutanten Fracking als Lösung für unsere Energiepolitik dargestellt wird. Für mich war und ist immer klar: Trinkwasser- und Wasserschutz sind nicht verhandelbar! Deswegen war es ein großer Erfolg, dass wir im Jahr 2016 das Verbot des unkonventionellen Frackings erkämpft haben. Ich hatte maßgeblichen Anteil daran, dass es dieses Verbot gibt. Das Verbot gilt unbefristet. Es kann nur durch einen Beschluss des Deutschen Bundestages aufgehoben werden.

Der russische Angriffskrieg hat uns schmerzhaft bewusst gemacht, dass wir nie wieder in eine derartige Abhängigkeit geraten wollen. Deshalb ist unser zentrales Ziel der maximale Ausbau der Erneuerbaren Energien. Alle Hindernisse für den beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren Energien müssen konsequent aus dem Weg geräumt werden. Trotzdem wird Deutschland auf Energieimporte angewiesen bleiben. Um unabhängiger von diesen Importen zu werden wird in Diskussionen auf die Erdgasvorkommen in Deutschland verwiesen. Auf der anderen Seite sind die Gefahren für Umwelt und Trinkwasser durch Fracking im Schiefergestein zu sehen.

Wie oben dargestellt ist für mich als zuständiger stellvertretender Fraktionsvorsitzender klar, dass der Schutz unseres Trinkwassers nicht verhandelbar ist. In diesen Debatten betone ich immer wieder, dass Fracking keine kurzfristige Lösung ist. Die Expertenkommission Fracking schrieb in ihrem Bericht 2022, dass für die die erforderlichen Prüf-, Beteiligungs- und Genehmigungsschritte mehrere Jahre anzusetzen sind.

Mit freundlichen Grüßen

Matthias Miersch

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