Sehr geehrter Herr Ranke,

ich bin entschieden anderer Ansicht als Sie. Die im internationalen Vergleich immer noch sehr reiche Bundesrepublik Deutschland gibt nicht zuviel Entwicklungshilfe. Selbstverständlich ist es in erster Linie die Aufgabe unserer Volksvertreter, das Wohl unseres Volkes zu mehren. Das tun wir auch! Dauerhaft aber werden wir nur dann in Frieden und Wohlstand leben, wenn es auch anderen Völkern gut geht.

Natürlich haben wir in Deutschland selbst finanzielle Probleme. Aber es geht uns immer noch gut genug, so dass wir auch vor dem Hintergrund unseres christlichen Menschenbildes die Pflicht haben, anderen, denen es schlechter geht als uns, nach Möglichkeit beizustehen. Ich möchte in einer solidarischen, nicht in einer egoistischen Welt leben. Ich denke, dass Sie das im Grunde genauso sehen. Zu behaupten, dass wir in Ländern wie Afghanistan oder in Simbabwe, wo tagtäglich Menschen verhungern, Steuergelder verpulvern, empfinde ich als Christ geradezu als zynisch und menschenverachtend.

Zudem geht es in den von Ihnen angesprochenen Ländern zumeist nicht um die klassische Entwicklungshilfe. Von unserem Engagement dort vor Ort profitieren wir selbst durchaus. Die Wirtschaftsprojekte unterstützen die deutsche Wirtschaft als Impulsgeber, der Einsatz unserer Soldaten und Polizisten dient unmittelbar deutschen Sicherheitsinteressen und wir leisten mit geringen Mitteln oft auch einen bedeutsamen, positiven Beitrag zum internationalen Klima- und Umweltschutz.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Michael Luther