Frage an Mieke Senftleben bezüglich Bildung und Erziehung

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Mieke Senftleben
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Frage von Ingrid K. •

Frage an Mieke Senftleben von Ingrid K. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrte Frau Senftleben,
Laut Morgenpost haben Sie sich gegen Ethik als Pflichtfach ausgesprochen und gegen die Bevormundung des Staates im Punkt Werteerziehung. Halten Sie es nicht für begrüßenswert, wenn Schüler einen Überblick über die geistesgeschichtliche Entwicklung - von Aristoteles über die Religionsgründer bis zur Aufklärung - vermittelt bekommen und sie somit Verständnis für das Andere und eine Chance zur Selbstfindung erhalten? Der freiwillige Religionsunterricht wird ja weiterhin vom Steuerzahler bezahlt, obwohl 65% der Berliner und 55% der Bundesbürger gegen Religion als Schulfach sind. (Umfrage in Morgenpost 2005) Da die Bundesländer sogar die Gehälter für Pfarrer und Bischöfe zahlen, möchte ich wissen, wie hoch die Gehälter und Pensionen pro Kopf und als Summe im Berliner Haushalt zu Buche schlagen. Sind Sie mit mir der Meinung, daß wenn schon kirchliche Schulen und Kindergärten zu ca. 80-90% vom Staat bezahlt werden, zumindest die Gehälter an Pfarrer und Bischöfe künftig aus den Kirchensteuern zu zahlen sein sollten - damit die Kirchen in diesem Punkt ihre "Eigenverantwortung "wahrnehmen. Dies gerade unter dem Gesichtspunkt, dass auch andere Religionen auf Gleichbehandlung klagen könnten?

mit besten Grüßen
Ingrid Komm

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Antwort von
FDP

Sehr geehrte Frau Komm,
haben Sie vielen Dank für Ihre Frage, die ich sehr gerne beantworte: Im Rahmen eines Wahlpflichtfaches in der eigenen Religion mit der Wahlalternative Ethik/Philosophie hätte die Schulbehörde in Berlin erstmals die Möglichkeit über die Ausgestaltung des Religionsunterrichts mitzureden. Sie haben Recht: die Grundlagen des modernen Denkens, der Philosophie und Ideengebäude der Aufklärung sind natürlich in diesem Kontext zu behandeln. Das bestreitet niemand. Die jeweilige Religion bildet jedoch den Bezugspunkt und Grundlage, um diese Ideen und Entwicklungen zu reflektieren. Dies findet in anderen Bundesländern in dieser Form statt - Berlin will hier ausscheren und einen Sonderweg einschlagen. Nun zu Ihrem zweiten Punkt: Die Gehälter für Pastoren, Pfarrer und Bischöfe finden sich nicht im Berliner Haushalt wieder - sie werden direkt über die Kirche finanziert. Die Kirche finanziert sich aus den Einnahmen, nämlich der Kirchensteuer, die jeder und jede freiwillig entrichtet. Mit diesen Mitteln werden im Übrigen neben den Gehältern auch die andere Leistungen finanziert bzw. bezuschusst, von denen viele Menschen in dieser Stadt profotieren: Sozialleistungen, Kindergärten, Schulen, Krankenhäuser u.ä..
Mit den besten Grüßen, einen schönen Tag wünscht Ihnen Mieke Senftleben