Was werden Sie gegen das, zu Unrecht allgegenwärtige schlechte Image der Bundeswehr unternehmen?

Mirko Dachroth
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FDP
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Frage von Michael W. •

Was werden Sie gegen das, zu Unrecht allgegenwärtige schlechte Image der Bundeswehr unternehmen?

Sehr geehrter Herr D.,
zu meinem Entsetzen werden die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr immer noch von Teilen unserer Gesellschaft, wie Aussätzige oder unerwünschte Personen behandelt. Das ist auf der ganzen Welt einmalig. Letztes Beispiel war die unrühmliche "Begrüßung" der, aus Afghanistan zurückgekehrten Soldatinnen und Soldaten. Werden Sie sich im Deutschen Bundestag dafür einsetzen, daß das Image der Bundeswehr verbessert wird?

Mirko Dachroth
Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr W.

Vielen Dank für Ihre Frage. Ich teile Ihre Auffassung, dass unsere Bundeswehr in die "Mitte der Gesellschaft" gehört.
Trotz aller Anerkennung der Arbeit - sei es bei der Bewältigung der Auswirkungen der Zuge der Corona-Krise , der Unterstützung bei Naturkatastrophen oder auch im Einsatz (unabhängig von der Sichtweise zu bestimmten Auslandseinsätzen) - unsere Streitkräfte werden skeptisch gesehen, bestenfalls mit freundlichem Desinteresse bedacht.

Ich denke auch, das muss sich ändern. Dazu haben wir Freie Demokraten - und ich als Berufsoffizier ;-) - ganz konkrete Forderungen:

- der „Staatsbürger in Uniform“ gehört in die Öffentlichkeit. Ein Schritt ist mit dem kostenfreien Bahnfahren bereits gemacht worden, das begrüße ich sehr. Nun gilt es, weitere Schritte zu gehen - Gelöbnisse, Beförderungen und Appelle gehören nicht hinter Kasernenmauern, sondern in der Mitte der Gesellschaft auf öffentliche Plätze.
- keine "Platzverweise" für eine demokratisch legitimierte Institution wie die Bundeswehr - eine „Ausladung“ der Bundeswehr bei staatlich geförderten Veranstaltungen (Messen, Ausstellungen...) kann es nicht geben. Selbstverständlich muss eine staatliche Institution ihrer Informationspflicht im öffentlichen Raum nachkommen sowie gemäß den geltenden Vorschriften für den Dienst in den Streitkräften werben können.
- Der Zugang zu Schulen und anderen Bildungseinrichtungen sollte weiter überall ausgebaut werden, zumal es im Eigeninteresse der Bildungseinrichtungen sein muss, dieses wertvolle Instrument in ihren jeweiligen Bildungsauftrag einzubinden. Information über die staatliche Exekutive ist staatlicher Auftrag, ideologische Scheuklappen sind streng abzulehnen.
- auch die moderne materielle, personelle und finanzielle Ausstattung der Bundeswehr ist Wertschätzung und Anerkennung einerseits, und schafft Berufszufriedenheit bei den Angehörigen, die diese wiederum als Multiplikatoren in die Gesellschaft tragen. 

Nur mit diesen und weiteren Maßnahmen wird es uns langfristig gelingen, die Bundeswehr als wichtiges - auch kritisch zu hinterfragendes - Instrument staatlichen Handelns in der Gesellschaft so zu verankern, dass man ohne Berührungsängste stolz auf den Beitrag zu unser aller Sicherheit sein kann.