Frage an Nadine Schön von Bernd R. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Gerade aus Sicht einer jungen Bundestagsabgeordneten, hätte mich ihr Standpunkt in der Debatte um die Abberufung von Bundesbankvorstandsmitglied Thilo Sarazzin interessiert. Kanzlerin Merkel hat ja bekanntlich die Entscheidung des Bundesbankvorstandes begrüßt. Schließen sie sich der Aussage bedenkenlos an?
Wollen wir nicht mehr Demokratie wagen?
Mit vielen Grüßen
B. Rack, Düsseldorf
Sehr geehrter Herr Rack,
ich will mir nicht anmaßen darüber zu urteilen, ob für eine Abberufung Sarrazins genug stichhaltige dienstliche Verfehlungen gegenüber seinem Arbeitgeber vorgelegen hätten und eine Abberufung einer rechtlichen Prüfung standgehalten hätte. Mit dem nunmehr erfolgten Rücktritt von Herrn Sarrazin hat sich diese Frage ja auch erledigt.
Wichtiger ist in meinen Augen die aktuelle Debatte um Migration und Integration, welche durch das Buch und durch Aussagen von Herr Sarrazin ausgelöst wurde. Treffender als unser Bundestagspräsident könnte ich es selbst nicht beschreiben. Norbert Lammert (CDU) brachte es treffend auf den Punkt: „Auch wenn die Tonlage seiner Argumentation ärgerlich ist, ersetzt eine wohlfeile Empörung nicht die ehrliche Auseinandersetzung mit offensichtlichen Fehlentwicklungen bei Migration und Integration.“
Wir sind in den letzten Jahren bei der Integration ein gutes Stück vorangekommen. Es gibt tausende Beispiele gelungener Integration. Darüber dürfen wir aber Probleme nicht aus den Augen verlieren - dafür will ich mich im Bundestag einsetzen.
Mit freundlichen Grüßen
Nadine Schön MdB
Weitere Fragen an Nadine Schön
Aus persönlicher Erfahrung kenne ich kaum jemanden in der CDU, der ernsthaft über eine Zusammenarbeit mit der AfD nachdenkt
Deshalb dürfen wir in der Diskussion darüber nicht die Asyl- und Arbeitsmigration vermischen. Bei Asylverfahren geht es ja gerade nicht darum, dass wir diejenigen vorrangig schützen, die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, sondern um unsere humanitäre Verantwortung.
Es ist essenziell, dass demokratisch gewählte Regierungschefs -unabhängig politischer Differenzen- eine Basis einer Zusammenarbeit finden. Dies erfordert sowohl diplomatische Flexibilität als auch eine klare Positionierung hinsichtlich unserer eigenen Interessen und Werte.
Menschen, die auf der Flucht sind und humanitär schutzbedürftig sind, müssen auch Schutz finden. Gleichzeitig ist die irreguläre Migration eine enorme Herausforderung