Sehr geehrter Herr M.,

vielen Dank für Ihre Schilderung und bitte entschuldigen Sie die verzögerte Antwort. Die Vielzahl an Zuschriften lässt nicht immer eine zeitnahe Beantwortung zu. Ihre Bedenken hinsichtlich der Klimaschädlichkeit entsprechender Vorgänge und des negativen Einflusses auf die Umwelt teile ich.

Nach meinen Informationen ist dieses Vorgehen eher unüblich, kann in Einzelfällen aber vorkommen. Etwa, wenn Flugzeuge über die vorschriftsmäßige Maximal-Kapazität betankt werden, mit dem Ziel, diesen zusätzlichen Treibstoff während des Transfers vom Gate zur Startbahn zu verbrauchen. Wenn dann aber ablaufbedingt am Flughafen ein kürzerer Weg zur Startbahn genommen werden muss, gilt es den Treibstoffs zu reduzieren. Hier ist nach mir vorliegenden Auskünften ein Abpumpen logistisch schwierig. Zudem sei der zurückgewonnene Treibstoff aus Sicherheitsgründen auch nicht wieder zu verwenden. Gleichwohl rechtfertigt dieser Umstand meiner Einschätzung nach kein klimaschädliches Verbrennen des Treibstoffes aus dem alleinigen Grund der Gewichtsreduzierung und sollte deshalb untersagt sein. Gerne nehme ich diesen Punkt auf.

Für mich zeigt die aufgeworfene Frage aber zugleich: Solange Flugzeuge mit fossilen Treibstoffen fliegen, wird es in Anbetracht des hiesigen Verbrauchs einen zunehmenden Konflikt mit der akuten Menschheitsaufgabe geben, den Klimawandel einzugrenzen - idealerweise zu stoppen. Auch wenn der von Ihnen geschilderte Vorgang für sich genommen klimaschutzbezogen unterbleiben sollte, wird doch der aller größte Teil des betreffenden Treibstoffes im Zuge des regulären Fluges verbrannt. Wir sollten es als Gesellschaft schaffen, selbstkritischer mit dem hohen Flugaufkommen umzugehen und schnellst möglich auf regenerative Treibstoffe umzusteigen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Nina Scheer