Frage an Norbert Dünkel bezüglich Verkehr

Portrait von Norbert Dünkel
Norbert Dünkel
CSU
100 %
/ 1 Fragen beantwortet
Frage von Christoph M. •

Frage an Norbert Dünkel von Christoph M. bezüglich Verkehr

60% Verlust im Rahmen der Stromerzeugung. 95% Verlust im Rahmen der Mobilität. Wegen dieser hohen Verluste müssen Heizungen betrieben werden, die diese Verluste nochmal produzieren. Das alles natürlich mit Anreicherung von Umweltschäden. U.a. auch durch Gebäudedämmungen.
Dieser gigantischen Verschwendung und Umweltverachtung kann mit nur zwei politischen Entscheidungen begegnet werden:
1. Automatisches bidirektionales Stromhandelssystem für alle (ASTROHS)
2. autobahnähnlicher Individualverkehr auf der Schiene in Railtaximanier.
WENN Sie Ihre eigenen politischen Grundsätze wirklich ernst nehmen, dann sollten Sie sich überlegen, welche Konsequenzen diese beiden Entscheidungen mit sich bringen. Sie werden staunen, wie viele Ihrer Ziele damit tatsächlich erreicht werden könnten. Beispielsweise leistet ein Gleis von gut Fahrradwegbreite mit dieser Technik etwa so viel wie eine 10- bis 14-spurige Autobahn und bietet zudem Nonstop-Verbindungen zwischen allen Bahnhöfen, die im Abstand von mindestens 4 km entlang von Strecken errichtet werden können. Damit kann das Land bestens erschlossen werden. Wenn das Ganze nicht schon vorher an den schrillen Warnsirenen infolge lange gepflegter Vorurteile scheitert... Zum Thema können Sie mich jederzeit kontaktieren. Sie können sich aber auch auf meiner Homepage vorab etwas schlau machen. astrail.de/astrailh.htm

Können Sie sowas unterstützen?

Mit freundlichen Grüßen
C. M.

Portrait von Norbert Dünkel
Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr M.,

ich habe mir Ihre Vorschläge auf Ihrer Homepage näher angeschaut und nehme zur Ihrer Anfrage wie folgt Stellung:

Zu 1:
Bei der Liberalisierung des Strommarktes zählt Deutschland EU-weit zu den Vorreitern. Die Vielfalt der Akteure und die Nutzung dynamischer Handels- und Prognoseverfahren ermöglichen schon bisher einen liquiden Großhandel. Der ist grundlegend wichtig, damit die Energiewende weiter vorangetrieben werden kann. Selbst bei der konventionellen Stromerzeugung hat die Marktmacht der größten Unternehmen in den letzten Jahren deutlich abgenommen. Erneuerbare Energien wie Sonne und Windkraft sinnvoll integrieren, gleichzeitig sicher, kostengünstig und umweltverträglich Strom bereitstellen sind die zentralen Aufgaben eines neuen Strommarkts für das 21. Jahrhundert.

2016 wurden Gesetze zur Weiterentwicklung des Strommarktes und zur Digitalisierung der Energiewende beschlossen. Mit diesen Gesetzen werden die Weichen für einen Wettbewerb von flexibler Erzeugung, flexibler Nachfrage und Speicherung gestellt sowie innovative Geschäftsmodelle ermöglicht. Innovative Lösungen, wie digitale Handelsplattformen für regionalen Strom können dazu beitragen, den Strommarkt 2.0 weiter zu optimieren. Ob das Automatisches Stromhandelssystem hier der Schlüssel zum Erfolg ist, kann ich nicht abschließend beurteilen.

Zu Ihrer Frage 2:
Bei dem Modell eines autobahnähnlichen Individualverkehrs auf der Schiene in Railtaximanier ergänzt um den Güterverkehr gehe ich davon aus,
dass das Railtaximodell eine eigene Infrastruktur benötigt, geplant entlang von bestehenden Strecken.
Allerdings dürften neben der bestehenden Infrastruktur grundsätzlich kaum mehr durchgehend freie Flächen für den parallelen Verkehrsweg und für die in 4-km-Abstand angeordneten Bahnhöfe zur Verfügung stehen. Entlang von Autobahnen muss der Verkehrsweg zudem unzählige Aus- und Einfahrten über- oder unterfahren, die das System verteuern und es schwierig gestalten dürften, solch eine neue Infrastruktur zu etablieren. Eine Studie zum Güterverkehr mit ähnlichem Konzept ergab eine Amortisationszeit der Infrastrukturinvestition von 30 Jahren. Es hat sich bislang als schwierig herausgestellt, Investoren dafür zu finden.
Überdies ist darauf hinzuweisen, dass zur Pkw-Verladung die Pkw vorwärts mittels Rampe auf das Railtaxi auffahren sollen. Auch wenn ein individuelles Ausscheren von Railtaxis mit Pkw in den Bahnhöfen möglich ist, bedeutet dies, ggf. alle 4 km, eine Stopp mit Wartezeit für die anderen Nutzer, die weiterfahren wollen. Gleiches gilt für das Einfädeln in das System. Dies dürfte für die Attraktivität des Systems nicht zuträglich sein. Gleiches gilt für den dargestellten gemischten Konvoi aus vorwärts auffahrenden Pkw und vertikal oder horizontal verladenen Containern oder Railtaxis.
Andere Nutzer wie Container oder Railtaxifahrzeuge sollen horizontal auf das Railtaxi auffahren. Aus anderen Systemen des Güterverkehrs ist bekannt, dass diese Technik aufwendig und teuer ist (pro Terminal ca. 30 Mio. Euro). Ein eigener Antrieb z.B. bei Containern erfordert Spezialcontainer, die nur in diesem System ihre Wirkung entfalten. Beim Weitertransport in anderen Systemen liegt die Investition brach. Dies steht gegen die vorteilhafte (weltweite) Standardisierung.
Die angedachte Vertikalverladung mittels Kran von kompletten Lkw, sogar mit Anhänger, ist technisch aufwendig und nimmt viel Zeit in Anspruch. Die notwendig ausgeschwenkten Stromabnehmer nehmen Platz im Terminal in Anspruch und reduzieren diesen für die Lagerung.

Mit besten Grüßen
Norbert Dünkel, MdL

Was möchten Sie wissen von:
Portrait von Norbert Dünkel
Norbert Dünkel
CSU