Frage an Oskar Lafontaine bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

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Oskar Lafontaine
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Frage von Dennis K. •

Frage an Oskar Lafontaine von Dennis K. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Sehr geehter Herr Schindel,

vielen Dank für Ihre Antwort. Leider gehen Sie in der Antwort vom 07.08.2009 nicht auf meine Frage ein. Sie schreiben zwar, das DIE LINKE einen Rückzug der Bw aus AFG befürwortet aber wie sollte es denn Ihrer/Herr Lafontaines Meinung nach dann in dem Land weitergehen?

Des Weiteren würde mich interessieren auf welchen Quellen Ihre Aussagen basieren?! Ob die Menschen die Taliban als das kleinere Übel ansehen waage ich zu bezweifeln.

MfG

Dennis König

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BSW

Sehr geehrter Herr König,

Der Krieg in Afghanistan hat bisher 96 Milliarden Euro gekostet. Das sind etwa 3000 Euro pro Einwohner. Das jährliche Bruttoinlandsprodukt liegt bei derzeit 228 Euro pro Einwohner. Wäre das Geld für zivile Zwecke verwandt worden hätte man den Menschen wirklich helfen können. Jedoch geht es der NATO nur um die Stärkung der Regierung Karzai und nicht um die Bekämpfung von Armut und Not. Die Hilfsorganisation Oxfam empfiehlt deswegen, örtliche und traditionelle Formen der Konfliktbearbeitung zu stärken. Die feste Ausrichtung auf die Stärkung der Zentralregierung und deren in Verruf geratenen Behörden sei falsch. Krieg ist keine Lösung, sondern führt zu immer mehr Gewalt. Frieden kann nicht von außen verordnet werden, sondern muss im Land selber wachsen. "Die Geschichte beweist, dass keine Nation eine andere befreien kann. Es ist die Pflicht unseres eigenen Volkes und liegt in seiner Verantwortung, für seine Freiheit zu kämpfen und Demokratie herbeizuführen. Die Menschen andere Länder können uns dabei nur ein helfende Hand reichen" Malalai Joya (Frauenrechtlerin und Kriegsgegnerin aus Afghanistan). Diese Meinung teilt auch Peter Scholl-Latour der in seinem Buch "Der Weg in den neuen kalten Krieg" schreibt "Ein nennenswerter Wiederaufbau des Landes findet lediglich in der Phantasie unserer Politiker statt. Aber auch eine neue Strategie würde nichts an der Tatsache ändern, dass dieser Krieg nicht zu gewinnen ist. Wann begreifen wir, dass - auch wenn wir uns selbst als Aufbauhelfer betrachten - die Afghanen uns als Besatzer sehen und US Luftangriffe mit zivilen Opfern, eventuell unterstützt durch deutsche Aufklärer, die ohnehin bestehende Feindseligkeit der Bevölkerung in Hass verwandeln?"

Mit freundlichen Grüßen

Harald Schindel
Büroleiter des Vorsitzenden Oskar Lafontaine