Frage an Peter Altmaier bezüglich Finanzen

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Peter Altmaier
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Frage von Cora von H. •

Frage an Peter Altmaier von Cora von H. bezüglich Finanzen

Sehr geehrter Herr Altmaier,

offenkundig sind Sie einer der Frontmänner eines neuerlichen Rettungsschirmes, weswegen ich Ihnen dies Mail sende.
Ihre Sichtweise treibt immer mehr Menschen dazu politisch desinteressiert zu sein, mit anderen Worten Sie kreieren Tag für Tag weitere Nichtwähler.
Von meiner grundausrichtung bin ich eher ein konservativer Mensch, allerdings geht mir zunehmend meine politische Heimat verlustig.
Sie malen täglich weitere Horrorszenarien an die Wand, sofern Griechenland Konkurs ginge.
Nach meinem Dafürhalten lässt sich die aktuelle Bundesregierung von den "Märkten" am Nasenring vorführen. So weit so gut.... Allerdings machen Sie immer weitere Generationen zu Schuldnern. Ich finde das völlig Verantwortungsfrei.
Um Ihnen einmal die Dimension vor Augen zu führen...
Sie machen den Steuerzahler zu Bürgen von gigantischen 213.000.000.000.- Euro
Wie wollen Sie das mit Ihrem Gewissen vereinbaren.

Doch jetzt zu meiner Frage. Mittlerweile wird die am Donnerstag anstehende Eurorettungsschirmabstimmung zu Gewissensfrage hochstilisiert. Jetzt können Sie Gewissen beweisen.
Stellen Sie sie folgendes vor. Ein Freund/Bekannter mit der Bonität Griechenlands bittet
Sie persönlich für seine Kredite zu bürgen... Was würden Sie tun???
Das alleine ist die Frage, die sich stellt.
Sicherlich würden Sie es ablehnen, oder??

Zum Schluss meiner Mail möchte ich Ihnen empfehlen, bevor Sie am Donnerstag zu dieser Abstimmung gehen, einmal, bevor Sie den Reichstag betreten, ihren Blick nach oben zu werfen.
Dort steht zu lesen: Dem deutschen Volk.....
Gespannt sehe ich Ihrer Antwort entgegen.

Mit freundlichen Grüssen
eine Ex CDU Wählerin
Cora von Haeften

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CDU

Sehr geehrte Frau von Haeften,

vielen Dank für Ihre Nachricht vom 26. September 2011 zum Thema Euro- Rettungsschirm.
Ich kann verstehen, dass Sie sich persönlich Sorgen um die Zukunft des Euro als Währung, die Zukunft unseres Landes und unserer Nachkommen machen.

Ich versichere Ihnen, dass sowohl ich persönlich wie auch alle anderen Kolleginnen und Kollegen aller Fraktionen im Deutschen Bundestag sich die Entscheidung bei der heutigen Abstimmung zur Ausweitung des Euro-Rettungsschirmes nicht leicht gemacht haben.
Die deutliche Zustimmung zeigt, dass eine sehr große Mehrheit der Abgeordneten der Auffassung ist, dass es richtig und notwendig ist, notleidende Staaten wie insbesondere Griechenland durch Bürgschaften zu stützen.

Sehr geehrte Frau von Haeften, entgegen Ihrer Behauptung habe ich gerade bei Interviews mit den Rundfunk- und Printmedien keine Horrorszenarien projeziert, da ich es nicht für gut halte, die Angst der Menschen zu schüren. Die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland waren und sind aufgrund der noch nicht lange zurückliegenden Schuldenkrise und wegen der aktuellen Staatsschuldenkrise einiger Eurostaaten merklich verunsichert. Deshalb ist es wichtig, durch kluge und geschlossene Entscheidungen, den Menschen zu zeigen, dass der Euro und auch die Europäische Union – ich möchte hier nur an die vier Grundfreiheiten, die gerne vergessen werden, erinnern – für uns Deutsche bislang sehr viele Vorteile gebracht haben. Die Europäische Union ist seit ihrer Gründung ein Garant für Frieden und Sicherheit, der Euro ist seit 2002 ein Stabilitätsgarant für die deutsche Wirtschaft.

Ich kann Ihnen daher mit bestem Wissen und Gewissen mitteilen, dass ich heute im Deutschen Bundestag für die Ausweitung des EFSF gestimmt habe, da ich davon überzeugt bin, dass dies der richtige Weg ist, den Euro als einheitliche Währung sowie die Europäische Union als politisches Erfolgsmodell langfristig zu sichern.

Eine Insolvenz und ein etwaiger Austritt Griechenlands aus der Währungsunion hätten zur Folge, dass auch andere Staaten massiv unter Druck geraten würden und ebenfalls ohne europäische Bündnishilfe vor einer Insolvenz nicht zu bewahren wären.
Dies wäre der Anfang vom Abstieg des Euro als gemeinsamen Währung, und der Anfang des Zerfalls der Europäischen Union.

Die heute seitens des Parlaments beschlossenen Bürgschaften sichern nicht nur die Zukunft Griechenlands und anderer wirtschaftlich schwacher Euro-Mitgliedstaaten, sie sichern auch die Zukunft Deutschlands und das unserer Nachkommen.

Mit freundlichen Grüßen, Ihr
Peter Altmaier, MdB