Sehr geehrter Herr Dr. Ramsauer,

da Sie mittlerweile auf zahlreiche Mails reagierten, die Sie nach meiner Anfrage vom 23.07.12 erhielten, frage ich mich, ob ich wohl auch noch Antworten bekommen werde.

Vor dem Hintergrund der nun beschlossenen Erhöhung der Bußgelder für bestimmte Verstöße durch Radfahrer würde mich zudem interessieren, was denn nun konkret getan wird, um Radfahrer auch mehr vor Regelverstößen und damit verbundenen Gefährdungen durch andere Verkehrsteilnehmer zu schützen.

Es ist wahrscheinlich nicht nur in Köln ein massives Problem, dass Fußgänger beim Überqueren von Radweg oder Fahrbahn nur selten auf nahende Radfahrer achten. Da ich fast täglich 15 bis 20 km mit dem Rad unterwegs bin, gerate ich dadurch mehrmals am Tag in gefährliche Situationen.
Wäre es nicht sinnvoll, auch Fußgänger bei Verstößen deutlich empfindlicher zur Kasse zu bitten?
Könnten höhere Bußgelder hier nicht gar eine intensivere Kontrolltätigkeit durch die Polizei bewirken?

Als Radfahrer werde ich ja öfter mal von Fußgängern angepöbelt, nachdem diese mich gerade durch achtloses und vorschriftswidriges Handeln in Gefahr brachten. Und weil viele Autofahrer den Radfahrern ihr zügiges Vorwärtskommen im Stadtverkehr neiden, muss ich auch öfter mal erleben, dass Autofahrer den Fahrradschutzstreifen blockieren, wenn sie an einer Ampel warten, nur damit Radfahrer nicht bis zur Ampel vorfahren können.
Ich erfahre also täglich, dass im Straßenverkehr eine latente Abneigung gegen Radfahrer herrscht. Berichte über angebliche "Fahrrad-Rowdies", die schon deshalb unglaubwürdig sind, weil z.B. die Hälfte der bei Unfällen im Jahr 2011 getöteten Radfahrer 65 Jahre oder älter war ( http://tinyurl.com/b97evw3 ) und damit einer Altersgruppe angehörte, der man kein besonderes Rowdytum zusprechen kann, verschlechtern hier die Situation nur.

Woher stammt I.E. die Mär von den „Fahrrad-Rowdies“, und was tun Sie dafür, dass Radfahrer mehr Akzeptanz erfahren?

Freundliche Grüße
Guido Friedewald