Frage an Peter Wichtel bezüglich Wirtschaft

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Peter Wichtel
CDU
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Frage von Martin P. •

Frage an Peter Wichtel von Martin P. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrter Herr Wichtel,

unmittelbar vor der erneuten Parlamentswahl in Griechenland tauchen von dort Forderungen auf, nachdem das Rettungspaket für Griechenland neu verhandelt und die Bedingungen für die Vergabe der Hilfen und Garantie im Sinne Griechenlands "aufgeweicht" werden sollen.

Wie stehen Sie als Bundestagsabgeordneter der CDU und wie steht die Bundesregierung dazu?

Ich bin 45 Jahre alt und seitdem ich wahlberechtigt bin habe ich immer die CDU gewählt. Nicht immer war ich mit den von der CDU vertretenen Positionen voll einverstanden, aber es gab nie vernünftige Alternativen dazu. Hinsichtlich der europäischen Einigung gibt es für mich 99%ige Zustimmung, da die Vorteile, auch im persönlichen Bereich, weitaus überwiegen. Hinsichtlich der Haltung zu Griechenland darf es nach meiner Meinung jedoch keinerlei Kompromisse mehr geben! Deutschland und die anderen Länder in der EU werden von Griechenland als Geiseln genommen! Keinen müden Cent darf Griechenland mehr erhalten und muss alle bisher erhaltenen Hilfen mit Zins und Zinseszins zurückzahlen, selbst nachdem es aus dem Euro und der EU geworfen worden sind! Wie soll ich meiner bald fünfjährigen Tochter Werte wie Ehrlichkeit, Fleiss und Vertrauen vermitteln, wenn ihr das verhalten einen ganzes Land das Gegenteil vermittelt und klar macht: Verbrechen zahlt sich aus?

Radikale Parteien in Deutschland werden einen enormen Zulauf erhalten, wenn die Bundesregierung in dieser Frage auch nur um einen Millimeter nachgibt! Der EU und den Bürgern muss klargemacht werden, dass Deutschland eher den Euro und die EU verlässt, als sich weiter belügen und betrügen zu lassen! Die Dummen dürfen sich nicht durchsetzen und von daher ist das Motto der Klügere gibt nach hier nicht anwendbar.

Mit freundlichen Grüßen

Martin Peper

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CDU

Sehr geehrter Herr Peper,

gerne nutze ich die Möglichkeit, nach den jüngsten Entscheidungen zu den Finanzhilfen für Spanien auf Ihre Anfrage bezüglich der Stabilisierung des Euro zurückzukommen.

Zunächst danke ich Ihnen für ihr bisheriges Vertrauen gegenüber der CDU und begrüße Ihre Auffassung zur europäischen Einigung. Der europäische Gedanke und die offensichtlichen Vorteile der europäischen Union sind zwei der zahlreichen Gründe, warum wir die Auflösung der Eurozone, die immer wieder als alternativer Lösungsweg für die gegenwärtigen Herausforderungen eingebracht wird, ablehnen. Weitere Gründe, die gegen eine Auflösung sprechen, sind insbesondere die sehr engen finanz- und wirtschaftspolitischen Bindungen unseres Landes mit dem Euro-Raum und mit der Europäischen Union, die überaus komplex und tiefgreifend sind. Das Auseinanderbrechen des Euros würde zu erheblichen Wechselkursanpassungen führen. Eine noch größere Gefahr besteht in den sogenannten Zweit- und Drittrundeneffekten, die sich in einer solch komplexen Situation zweitverzögert ergeben würden, die aber niemand wirklich vorhersehen kann. Die Auswirkungen insgesamt würden uns erheblich treffen und zu wirtschafts- und sozialpolitischen Verwerfungen führen. Eine Rückkehr zu nationalen Währungen ist daher aus meiner Sicht keine verantwortungsbewusste Lösung.

Unabhängig von meiner Überzeugung, dass der momentane Kurs der Bundesregierung richtig ist, bewerte ich ein mögliches weiteres Hilfspaket für Griechenland allerdings - auch wenn hier sicher zunächst der Troika-Bericht abgewartet werden muss - überaus kritisch.

Ich hoffe dass meine Antwort hilfreich für Sie war, danke Ihnen erneut für Ihre Anfrage und grüße Sie herzlich aus Berlin

Peter Wichtel